Versicherer in Deutschland können sich über einen Image-Gewinn freuen. Trotzdem kommen sie aber nicht an die Versicherer in Österreich und der Schweiz heran.
Mit dem Image von Versicherungen ist das so eine Sache. Einerseits können sie einem in der Not helfen. Andererseits, wenn die Versicherung doch nicht zahlt und die Begründung dafür nicht nachvollziehbar ist, dann ist die Wut besonders groß.
Im YouGov-Markenmonitor BrandIndex werten wir seit vielen Jahren die Angaben von tausenden Menschen in Deutschland und anderen Ländern aus und ermitteln so eine belastbare Angabe darüber, wie beliebt Marken sind. Und für fast alle 30 Versicherungen, die wir zurzeit listen, gilt: Sie konnten ihr Image über die vergangenen fünf Jahre verbessern – manche sogar deutlich.
ADAC Versicherungen, Ergo und Generali verbessern sich
Der Index, der mehrere Kategorien wie allgemeiner Eindruck, Qualität und Kundenzufriedenheit zusammenfasst, zeigt die größten Beliebtheitsgewinner der vergangenen fünf Jahre: ADAC Versicherungen, Ergo und Generali. Diese Versicherungen haben ihr Image besonders stark steigern können (Auswertungszeitraum: Januar 2020 bis Januar 2021 gegenüber Januar 2015 bis Januar 2016. Antworten der Marken-Kenner).
ADAC Versicherungen schneiden auch absolut betrachtet gut ab, sie landen auf Platz drei im Ranking. Auf Platz eins und zwei liegen HUK-Coburg (mit großem Abstand) und HUK24. Den beiden HUK-Versicherungsmarken wird auch das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bescheinigt. Ein genauerer Blick lohnt sich auf die Versicherung Friday. Im Index landet sie nach HanseMerkur und vor Ergo im Mittelfeld. Doch bei der Kundenzufriedenheit kann sie außerordentlich gut punkten.
Verbraucher über 30 Jahre ziehen HUK-Coburg als Versicherung am häufigsten in Betracht. Die Jüngeren bis 30 Jahre nennen ebenfalls häufig ERGO, die in dieser Altersgruppe auch die größte Werbewahrnehmung erzeugt.
Vergleich Deutschland, Österreich, Schweiz
Auch in Österreich und der Schweiz analysieren wir die Markenstärke von insgesamt über 50 Versicherungen. Der Vergleich mit dem deutschen Markt zeigt : Versicherungen haben tendenziell einen Heimvorteil. In der Schweiz ist die beliebteste Versicherung die schweizerische Versicherungsgesellschaft Mobiliar, in Österreich die österreichische Uniqa und in Deutschland die deutsche HUK-Coburg. Auch TCS und Swica (Schweiz), Muki und Tiroler Versicherung (Österreich) können in den Heimatländer höhere Beliebtheitswerte erzeugen als ausländische Versicherungen wie Ergo und Generali. Auch die Versicherungen Zurich, Gothaer und Nürnberger schneiden in den Heimatmärkten besser ab als im Ausland.
Dieses Phänomen gilt aber nicht immer. So erreicht beispielsweise die deutsche HDI im Index in Österreich und der Schweiz einen höheren Wert als in Deutschland.
Kundenzufriedenheit überall gleich
Auffällig ist: In Österreich und der Schweiz erreichen Versicherungen im Schnitt einen signifikant höheren Beliebtheitswert als in Deutschland – das zeigt sich aufgeschlüsselt nach Einzelkriterien zum Beispiel an der wahrgenommenen Qualität, an der Beliebtheit als Arbeitgeber und am allgemeinen Eindruck. Positiv hervorzuheben ist, dass sich die drei Länder der DACH-Region in Sachen Kundenzufriedenheit in der Versicherungsbranche auf höherem Niveau kaum unterscheiden und Deutschland hier sogar etwas besser als Österreich abschneidet.
Was die Zahlen auch zeigen: Obwohl die Kunden mit den Versicherungen im Schnitt ähnlich zufrieden sind, genießen sie in der Schweiz und in Österreich generell auch in der Gesamtbevölkerung einen leicht besseren allgemeinen Eindruck.
Womöglich treten Versicherungen in Österreich und der Schweiz etwas sympathischer auf. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass dieser Unterschied in der Skepsis der Deutschen gegenüber Banken und Versicherungen begründet ist.
So erschienen auf WirtschaftsWoche Online.