Fünf Parteien würden in den neuen Bundestag einziehen – Die Linke würde den Einzug über die Grundmandatsklausel verpassen
Die erste Veröffentlichung des YouGov Wahlmodells zeigt, wie Bürgerinnen und Bürger wählen würden – und zwar auf Bundes-, Landes- und Wahlkreisebene. Das YouGov Wahlmodell schätzt die Wahlabsicht für Erst- und Zweitstimme auf Basis von Interviews mit 10.411 wahlberechtigten Mitgliedern des YouGov Panel im Zeitraum 03.12.2024 bis 16.01.2025.
Die Union führt im Bund beim Zweitstimmenergebnis, FDP und Die Linke verpassen die Fünf-Prozent-Hürde
Für die Union (CDU/CSU) schätzt das YouGov Wahlmodell das bundesweite Zweitstimmenergebnis auf 30 Prozent (ungerundet: 29,8 Prozent). Die AfD kommt auf 20 Prozent (ungerundet: 19,7 Prozent). Auf Rang drei und vier folgen die SPD mit 16 Prozent (ungerundet: 15,6 Prozent) und Bündnis 90/Die Grünen mit 14 Prozent (ungerundet: 13,6 Prozent). Bei den kleineren Parteien liegt das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) bei 6 Prozent (ungerundet: 6,0 Prozent) und wäre damit im neuen Bundestag vertreten. Die FDP (5 Prozent, ungerundet: 4,5 Prozent) und Die Linke (3 Prozent, ungerundet: 2,9 Prozent) würden die Fünf-Prozent-Hürde verpassen und nicht über das Zweitstimmenergebnis in den Bundestag einziehen.
Bei den Ergebnissen handelt es sich um Schätzwerte, die wahrscheinliche Ergebnisse aus einer Reihe von möglichen Ergebnissen darstellen. Für die Union liegen mögliche Ergebnisse im Bereich zwischen 27 bis 32 Prozent, für die AfD im Bereich 18 bis 22 Prozent. Für die SPD schätzt das YouGov Wahlmodell Ergebnisse im Bereich zwischen 14 und 18 Prozent, für die Grünen zwischen 12 und 15 Prozent. Das BSW liegt zwischen 5 und 8 Prozent. Für die FDP sagt das YouGov Wahlmodell Ergebnisse zwischen 3 und 6 Prozent voraus und für Die Linke zwischen 2 und 4 Prozent.
Das YouGov Wahlmodell schätzt das Zweitstimmenergebnis auch für jedes Bundesland. Aktuell wäre die Union in allen westdeutschen Bundesländern stärkste Kraft. In den ostdeutschen Bundesländern dominiert die AfD. Aktuell würde die AfD in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die meisten Zweitstimmen erhalten. Nur in Berlin liegt die SPD in der Gunst der Wählerinnen und Wählern vorn.
Die Union würde in 208 Wahlkreisen die meisten Erststimmen gewinnen – die AfD wäre in stark in den ostdeutschen Bundesländern
Das YouGov Wahlmodell schätzt für jeden Wahlkreis das Erststimmenergebnis. Aktuell würde die Union in 208 Wahlkreisen die meisten Erststimmen erhalten. Die AfD würde in 50 Wahlkreisen den Kampf um die Erststimmen gewinnen. Alle Wahlkreise, in denen die AfD stärkste Kraft würde, liegen in den ostdeutschen Bundesländern. Die SPD würde in 35 Wahlkreisen gewinnen, Bündnis 90/Die Grünen in 5 Wahlkreisen. Die Linke würde aktuell nur im Wahlkreis Berlin-Treptow-Köpenick, in dem Gregor Gysi für Die Linke antritt, die meisten Erststimmen erzielen. In den Wahlkreisen Erfurt – Weimar – Weimarer Land II und Rostock – Landkreis Rostock II – in denen Die Linke im Zuge der Aktion „Silberlocke“ mit den prominenten Kandidaten Bodo Ramelow und Dietmar Bartsch antritt – würde Die Linke aktuell keine Erststimmenmehrheit erzielen. Mit nur einem gewonnenen Wahlkreis würde Die Linke auch über die Grundmandatsklausel nicht in den neuen Bundestag einziehen.
Im neuen Bundestag wären 5 Parteien vertreten – Schwarz-Rot und Schwarz-Grün hätten als Koalitionen eine Mehrheit
Im 21. Bundestag würden damit auf Basis der Ergebnisse des YouGov Wahlmodells 5 Parteien vertreten sein: Die Union wäre mit 222 Sitzen die stärkste Fraktion. Die AfD käme auf 146 Sitze, gefolgt von der SPD mit 115 Sitzen und Bündnis 90/Die Grünen mit 101 Sitzen. Das BSW würde zum ersten Mal mit 45 Sitzen in den Bundestag einziehen.
Mit dieser Sitzverteilung wären Zweierkoalitionen möglich: Eine Große Koalition aus Union und SPD käme auf 337 Sitze, eine schwarz-grüne Koalition aus Union und Bündnis 90/Die Grünen auf 323 Sitze. Für eine Mehrheit sind im neuen Bundestag 316 Sitze notwendig – beide Koalitionsoptionen hätten also eine deutliche und stabile Mehrheit.
Das YouGov Wahlmodell schätzt die Anzahl der Sitze auf Basis der Wahlabsicht. Auch diese Schätzung ist mit Unsicherheit behaftet und bildet das wahrscheinlichste Ereignis innerhalb einer Reihe von möglichen Ereignissen ab. Für die Union schätzt das YouGov Wahlmodell Sitzzahlen im Bereich von 200 zwischen 242 Sitzen. Für die AfD reichen die Schätzungen von 130 bis 163 Sitze. Die Schätzungen für die SPD reichen von 98 bis 134 Sitze, für die Grünen von 86 bis 117 Sitze. Für das BSW schätzt das YouGov Wahlmodell Sitze im Bereich zwischen 0 und 60 Sitze, für die FDP zwischen 0 und 41 Sitze und für Die Linke zwischen 0 und 28 Sitze. Wir haben in unserer Schätzung 1 Sitz für den Südschleswigschen Wählerverband (SSW) berücksichtigt.
Über das YouGov Wahlmodell:
YouGov befragt laufend Bürgerinnen und Bürger zu Einstellungen, Verhalten, Trends – und auch zu ihrer Wahlabsicht. Das YouGov-Wahlmodell zeigt die politische Stimmung in Deutschland vor der Bundestagswahl 2025 auf Bundesebene, auf Landesebene und auf Ebene von Wahlkreisen.
Für das YouGov-Wahlmodell befragen wir täglich Mitglieder unseres Panels dazu,
- welche Kandidatin bzw. welchen Kandidaten welcher Partei sie mit ihrer Erststimme („Wahlkreisstimme“) und
- welche Partei sie mit ihrer Zweitstimme wählen würden,
wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre. Diese Befragungsdaten nutzen wir als Grundlage, um mit einem statistischen Modell (ein sog. Mehrebenen-Regressionsmodell mit Poststratifikation - MRP) die Wahlabsicht für Bundes-, Landes- und Wahlkreisebene zu schätzen. Für die Modellierung der Wahlabsicht auf Wahlkreisebene verwenden wir Strukturdaten von microm Micromarketing-Systeme und Consult GmbH.
Das YouGov Wahlmodell zur Bundestagswahl 2025 finden Sie hier.
Erfahren Sie hier mehr zu unserem methodischen Vorgehen.
Foto: Michael Kappeler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++