Aktuelle YouGov-Daten des Tariffs Sentiment Trackers zu den Auswirkungen der globalen Zollpolitik auf die Verbraucherstimmung in Deutschland
In den letzten Monaten seit seiner Amtseinführung im Januar 2025 hat US-Präsident Donald Trump die Welt mit seiner Zollpolitik in Atem gehalten. Nicht nur gelten seit Anfang April neue Basiszölle in Höhe von zehn Prozent auf alle Einfuhren in die USA, sondern u.a. auch Zölle in Höhe von 25 Prozent auf die Einfuhr von Autos.
Unter jenen Deutschen, die gut über die Zollpolitik informiert sind, gehen 83 Prozent davon aus, dass die Preise in Deutschland durch besagte Zollpolitik steigen werden. 12 Prozent denken, dass die Preise unverändert bleiben werden, nur 2 Prozent glauben, dass sie sinken werden.
Diese allgemeine Aussage konkretisiert sich mit Blick auf die konkreten Produktgruppen und fällt dabei moderater aus: Insgesamt prognostizieren nur noch durchschnittlich rund 60 Prozent für alle 11 abgefragten Warengruppen „leichte“ oder „deutliche“ Preisanstiege, und knapp ein Drittel erwartet, dass die Preise „ungefähr gleichbleiben“. Zusätzlich tendieren die Befragten in allen Kategorien eher zu der Aussage, dass die Preise „leicht steigen“ werden, als dass sie „deutlich steigen“ werden.
Deutsche rechnen am ehesten mit Preisanstiegen bei Autos und Elektronik
Zum Zeitpunkt der Befragung galten bereits Importzölle in Höhe von 25 Prozent auf Autos, Stahl und Aluminium in die USA. Auch die wiederholt geäußerte Absicht von US-Präsident Trump, mit zusätzlichen Zöllen insbesondere die US-amerikanische Auto- und Tech-Branche zu stärken, könnte erklären, warum viele deutsche Verbraucher fest mit Preissteigerungen bei Autos und Elektronik rechnen.
So erwarten insgesamt 77 Prozent der Befragten Preisanstiege in der Produktkategorie der Elektronik: 44 Prozent erwarten hier eine „leichte“ Steigerung, 33 Prozent eine „deutliche“.
Am zweithäufigsten werden Preisanstiege bei Autos erwartet (insgesamt 71 Prozent): 33 Prozent erwarten eine „leichte“ Steigerung, 38 Prozent eine „deutliche“.
Auch für pharmazeutischen Produkte und Medikamente erwarten insgesamt 69 Prozent der gut über die globale Zollpolitik informierten Verbraucher eine Preissteigerung: 42 Prozent erwarten eine „leichte“ Steigerung, 27 Prozent eine „deutliche“.
Die wenigsten Verbraucher erwarten Preisanstiege im Haushaltswarenbereich (insgesamt 48 Prozent). Hier rechnen fast gleich viele, dass die Preise „ungefähr gleichbleiben“ werden (43 Prozent).
Einfluss der Preissteigerungserwartungen auf das Kaufverhalten – keine größere Zurückhaltung beim Einkaufen
Eine deutliche Mehrheit der gut über die Zollpolitik informierten Befragten (insgesamt 65 Prozent) hält es für weder wahrscheinlicher noch unwahrscheinlicher, dass sie aufgrund möglicher Änderungen durch die globale Zollpolitik Produkte aus diesen Kategorien kaufen.
Der Kauf eines Autos ist in den nächsten Monaten für mehr als ein Drittel (33 Prozent) der Deutschen unwahrscheinlicher. Dies ist der höchste Anteil unter allen Produktkategorien (für 19 Prozent ist der Autokauf „viel unwahrscheinlicher“, für 15 Prozent „etwas unwahrscheinlicher“). Nichtsdestotrotz ist der Kauf eines Autos für gut die Hälfte der deutschen Verbraucher (51 Prozent) weder wahrscheinlicher noch unwahrscheinlicher aufgrund möglicher Änderungen durch die globale Zollpolitik, und für 9 Prozent ist er sogar wahrscheinlicher.
Inlands- oder internationale Freizeitreisen sowie Käufe im Bereich der Elektronik sind in den nächsten Monaten für jeweils rund ein Viertel der Befragten insgesamt unwahrscheinlicher (26 Prozent Reisen und 24 Prozent Elektronik) aufgrund der Zollentwicklungen.
Pharmazeutische Produkte und Medikamente werden, trotz der weitverbreiteten Erwartung, dass Produkte aus dieser Kategorie teurer werden, am ehesten weiterhin so gekauft wie bisher: Für 74 Prozent der Deutschen haben die Zölle keinen Einfluss auf die Kaufwahrscheinlichkeit von Pharmazeutika, für jeweils rund 10 Prozent sind diese Käufe wahrscheinlicher bzw. unwahrscheinlicher.
Diese Daten zeigen, dass die erwarteten Preissteigerungen von Grundbedarfsgütern die Verbraucher am härtesten treffen könnten. So müssen Menschen mehr Geld für Dinge ausgeben, auf die sie nicht verzichten können, wie beispielsweise Medikamente, – stecken aber am ehesten bei Ausgaben zurück, die eine hohe Lebensqualität schaffen.
Methode:
Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben. Für diese Befragung wurden im Zeitraum 21.05. und 30.05.2025 insgesamt 2.055 Personen befragt. Die Erhebung wurde nach Alter, Geschlecht und Region quotiert und die Ergebnisse anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.
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