Zur Wahlabsicht in der ersten Kalenderwoche des Jahres 2025, zur Wahrnehmung der SPD, und was deutsche Wahlberechtigte über Fairness im Wahlkampf denken
Die Union führt bei der ersten Messung der YouGov-Sonntagsfrage im Jahr 2025 den politischen Wettbewerb an. Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden aktuell 29 Prozent der deutschen Wahlberechtigten, die zur Wahl gehen, CDU/CSU wählen (im Dezember 2024: 30 Prozent). CDU/CSU notieren damit zu Jahresbeginn 2025 so niedrig wie zuletzt im Juni 2024. Die AfD landet bei 21 Prozent, gewinnt zwei Prozentpunkte hinzu (im Dezember 2024: 19 Prozent) und ist damit so stark wie zuletzt im Januar 2024. Auf Rang drei folgt die SPD mit 16 Prozent (im Dezember 2024: 18 Prozent), knapp vor Bündnis 90/Die Grünen mit 14 Prozent (im Dezember 2024: 13 Prozent).
Bei den kleineren Parteien landet das BSW mit 6 Prozent (im Dezember 2024: 7 Prozent) vor der FDP mit 5 Prozent (im Dezember 2024: 4 Prozent). Die Linke liegt mit 3 Prozent weiterhin klar unter der Fünfprozenthürde (keine Veränderung zu Dezember 2024). Rund 6 Prozent würden eine sonstige Partei wählen (keine Veränderung zu Dezember 2024).
Das ist das Ergebnis der aktuellen YouGov-Sonntagsfrage, für die 1.908 Personen unter 2.246 wahlberechtigten Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmern ihre Wahlabsicht abgegeben haben. Die Wahlabsicht gehört laut DSGVO zu den sensiblen personenbezogenen Daten und darf daher in YouGov-Umfragen übersprungen werden. Die Befragung fand zwischen dem 03.01. und 06.01.2025 statt.
Die SPD hat ein Kompetenz- und Vertrauensproblem
Vor ihrem außerordentlichen Bundesparteitag am 11. Januar lässt ein Stimmungsumschwung zugunsten der SPD weiter auf sich warten. YouGov-Daten zeigen, mit welchen Herausforderungen die SPD im Moment zu kämpfen hat:
Die Hälfte der deutschen Wahlberechtigten bewertet eine Beteiligung der SPD an einer neuen Bundesregierung als negativ (50 Prozent), vier von zehn als positiv (41 Prozent). Eine Beteiligung von CDU/CSU bewerten dagegen 39 Prozent als negativ und mehr als die Hälfte (52 Prozent) als positiv. Knapp die Hälfte (46 Prozent) findet, dass die SPD die Hauptverantwortung für die aktuelle wirtschaftliche Situation trägt. Gleichzeitig traut nur gut jede / jeder Vierte (28 Prozent) der SPD zu, die wirtschaftliche Lage in Deutschland verbessern zu können. Dies zeigt sich auch bei der Zuschreibung von Kompetenz im Bereich „Wirtschaft“: Nur 11 Prozent sehen in diesem Bereich die größte Kompetenz bei der SPD – knapp weniger als bei der AfD (12 Prozent) und sehr viel weniger als bei CDU/CSU (31 Prozent).
Nur etwas mehr als jede / jeder Vierte (29 Prozent) glaubt, dass sich die SPD um Leute wie sie kümmert. Auffällig: Gerade einmal die Hälfte (55 Prozent) der Wählerinnen und Wähler, die bei der Bundestagswahl 2021 die SPD gewählt haben, glaubt, dass sich die SPD um Leute wie sie kümmert. Die SPD hat also die Verbindung zu vielen ihrer Wählerinnen und Wähler von 2021 verloren. Dabei leidet die SPD auch unter einem Vertrauensverlust, mit dem alle Parteien, die an der Ampel beteiligt waren, konfrontiert sind. Nur 39 Prozent aller befragten Wahlberechtigten finden die SPD aktuell vertrauenswürdig, 32 Prozent die Grünen und 24 Prozent die FDP. Die Union hält dagegen rund die Hälfte (48 Prozent) der Wahlberechtigten hierzulande für vertrauenswürdig.
Rund die Hälfte aller Wahlberechtigten nimmt die SPD als gespalten wahr (51 Prozent), nur rund ein Drittel als geschlossen (35 Prozent). Zum Vergleich: Nur rund drei von zehn (30 Prozent) nehmen CDU/CSU als gespalten wahr, die Hälfte als geschlossen (55 Prozent). Die Befragten bewerten die Geschlossenheit der SPD in vergleichbarer Weise wie die der FDP (gespalten: 48 Prozent, geschlossen: 32 Prozent).
Wählerinnen und Wähler blicken mit Sorge auf die deutsche Politik
Zu Jahresbeginn blicken vier von zehn Wahlberechtigten besorgt auf die deutsche Politik: 39 Prozent geben an, dass dieses Gefühl am besten beschreibt, wie sie sich beim Gedanken an die Politik in Deutschland fühlen. 15 Prozent fühlen sich frustriert, 12 Prozent gespannt und 11 Prozent erwartungsvoll. Nur 7 Prozent sind optimistisch, weitere 7 Prozent ängstlich.
Sorgen macht auch der Ton im Wahlkampf: Neun von zehn (90 Prozent) ist es wichtig, dass der Wahlkampf fair abläuft (also respektvoll und ohne persönliche Beleidigungen und Falschinformationen). Aktuell sehen viele diese Erwartung verletzt: 37 Prozent nehmen den Wahlkampf zur Bundestagswahl 2025 im Moment als unfair wahr. Und mehr als die Hälfte (55 Prozent) erwartet, dass im Wahlkampf „schmutzige“ Methoden wie Negativ-Werbung eingesetzt werden. Wahlberechtigte erwarten v. a. von der AfD (59 Prozent) unfaires Verhalten im Bundestagswahlkampf. Von der FDP (39 Prozent), BSW (39 Prozent), Die Linke (36 Prozent) und Die Grünen (35 Prozent) erwartet mehr als ein Drittel unfaires Verhalten. CDU/CSU (30 Prozent) und SPD (29 Prozent) werden am seltensten als unfair wahrgenommen.
Diese Umfrage wurde von YouGov Deutschland als Eigenstudie auf Basis von YouGov Surveys durchgeführt. Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des unternehmenseigenen YouGov Panels. Die Mitglieder des Panels haben der Teilnahme an Online-Interviews zugestimmt. Für diese Befragung wurden im Zeitraum 03. bis 06.01.2025 insgesamt 2.246 Personen in einer repräsentativen Stichprobe, quotiert nach Alter, Geschlecht, Region, Wahlverhalten, Bildung und politisches Interesse, befragt. Die Stichprobe bildet die Wahlberechtigten Deutschlands ab 18 Jahren hinsichtlich dieser Quotenmerkmale ab.
Die Ergebnisse samt einer Erklärung der Methodik stehen hier kostenlos zur Verfügung.
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Foto: Kay Nietfeld/dpa +++ dpa-Bildfunk +++