YouGov Sonntagsfrage: Wahlabsicht bleibt stabil +++ Mehrheit würde verpflichtenden Wehrdienst befürworten, vor allem Unions-Wähler

Lea KönigshofenSenior Research Executive
August 20, 2025, 4:00 vorm. GMT+0

Zur Wahlabsicht im August 2025 und zur Frage nach einem verpflichtenden Wehrdienst in Deutschland

Im August 2025 bleibt die Wahlabsicht in Deutschland weitestgehend stabil: Die CDU/CSU bleibt mit 27 Prozent stärkste Kraft, dicht gefolgt von der AfD mit 25 Prozent (beide keine Veränderung gegenüber dem Vormonat). Die SPD kommt ebenfalls unverändert auf 14 Prozent.

Die Grünen vergrößern den Abstand zur Linken leicht: Die Grünen kommen auf 12 Prozent (+1 Prozentpunkt), die Linke bleibt stabil – 10 Prozent wie im Vormonat. Das BSW landet bei 5 Prozent und die FDP bei 3 Prozent, beide unverändert im Vergleich zu Juli. Für eine sonstige Partei würden derzeit 4 Prozent der Wahlberechtigten stimmen (-1 Prozentpunkt).

Das ist das Ergebnis der aktuellen YouGov-Sonntagsfrage, für die 1.831 Personen von insgesamt 2.175 wahlberechtigten Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmern ihre Wahlabsicht abgegeben haben. Die Wahlabsicht gehört laut DSGVO zu den sensiblen personenbezogenen Daten und darf daher in YouGov-Umfragen übersprungen werden. Die Befragung fand zwischen dem 15. und 18.08.2025 statt.

Wehrdienst-Reform: Knappe Mehrheit würde verpflichtenden Wehrdienst befürworten, Zuspruch unter Unions-Wählerinnen und -Wählern am größten

Mit dem Ziel, den freiwilligen Wehrdienst zu reformieren und die Bundeswehr aufzustocken, hat das SPD-geführte Verteidigungsministerium kürzlich einen Gesetzesentwurf vorgelegt, über den Ende August im Kabinett abgestimmt werden soll. Der SPD-Verteidigungsminister Pistorius setzt dabei weiterhin auf Freiwilligkeit bei der Bundeswehr und sieht keinen verpflichtenden Wehrdienst in Deutschland vor. Dies stößt vor allem bei der Union auf Kritik. In Deutschland würde mit 59 Prozent der Befragten eine knappe Mehrheit einen verpflichtenden Wehrdienst für junge Menschen (eher) befürworten. Knapp ein Drittel (32 Prozent) würde einen verpflichtenden Wehrdienst (eher) ablehnen.

Passend zur Kritik der Union am Gesetzesvorschlag von Pistorius finden sich vor allem Wählerinnen und Wähler der Union unter den Fürsprechern eines verpflichtenden Wehrdienstes: Vier von fünf Befragten (80 Prozent), die bei der letzten Bundestagswahl für die CDU/CSU gestimmt haben, sprechen sich dafür aus, 16 Prozent sprechen sich dagegen aus. Unter Wählerinnen und Wählern der SPD sind 63 Prozent dafür und 27 Prozent dagegen. Die stärkste Ablehnung zeigen Wählerinnen und Wähler der Linken (60 Prozent) sowie der Grünen (40 Prozent).

Nach Altersgruppen ist die Ablehnung für einen solchen verpflichtenden Wehrdienst erwartungsgemäß bei der jüngsten Altersgruppe am größten (18-29 Jahre: 54 Prozent, 30-39 Jahre: 39 Prozent, 40-49 Jahre: 32 Prozent, 50-59 Jahre: 29 Prozent, 60-69 Jahre: 26 Prozent, 70+: 19 Prozent).

Gefragt nach ihrer Bereitschaft, in einem militärischen Angriffsfall in der Bundeswehr zu dienen, um Deutschland zu verteidigen, antworten 28 Prozent, dass sie dazu bereit wären. Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) wäre dazu jedoch nicht bereit. Unter männlichen Befragten signalisieren 37 Prozent Bereitschaft (vs. 19 Prozent unter weiblichen Befragten), 48 Prozent der Männer wären nicht dazu bereit (vs. 64 Prozent der Frauen).

In allen Wählergruppen ist die Ablehnung größer als die Bereitschaft - am ehesten bereit wären jedoch Wählerinnen und Wähler der Union (38 Prozent), der Grünen (35 Prozent) und der SPD (31 Prozent). Vor allem Befragte, die angeben, bei der letzten Wahl für die AfD oder die Linke gestimmt zu haben, wären persönlich nicht bereit, im Angriffsfall in der Bundeswehr zu dienen, um Deutschland zu verteidigen (jeweils 71 Prozent).

Verteidigung und Sicherheit derzeit eines der wichtigsten Themen in Deutschland

Die aktuelle Relevanz des Themas Verteidigung zeigt sich auch in der Frage nach den wichtigsten Themen in Deutschland. Dabei rangiert das Thema aktuell im oberen Drittel. 23 Prozent der Befragten nennen Verteidigung und Sicherheit als eines der wichtigsten drei Themen, 7 Prozent nennen es gar als das wichtigste Thema, um das sich Politikerinnen und Politiker hierzulande aktuell kümmern sollten. Damit landet das Thema auf dem fünften Platz, auf den Plätzen 1-4 werden aktuell weiterhin die Themen Einwanderung und Asylpolitik (25 Prozent), Wirtschaft (16 Prozent), Umwelt- und Klimaschutz (9 Prozent) und Rente und Altersvorsorge (8 Prozent) genannt.

Diese Umfrage wurde von YouGov Deutschland als Eigenstudie im YouGov Omnibus Politik durchgeführt. Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des unternehmenseigenen YouGov Panels. Die Mitglieder des Panels haben der Teilnahme an Online-Interviews zugestimmt. Für diese Befragung wurden im Zeitraum 15. bis 18.08.2025 insgesamt 2.175 Personen in einer repräsentativen Stichprobe, quotiert nach Alter, Geschlecht, Region, Wahlverhalten, Bildung und politisches Interesse, befragt. Die Stichprobe bildet die Wahlberechtigten Deutschlands ab 18 Jahren hinsichtlich dieser Quotenmerkmale ab.

Die Ergebnisse samt einer Erklärung der Methodik stehen hier kostenlos zur Verfügung.

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Foto: Moritz Frankenberg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

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