Witze über den Holocaust finden die meisten Deutschen grundsätzlich unangebracht – genauso wie Witze über Vergewaltigungen.
„Wo fängt der Spaß an und wo hört er auf?“ fragen die beiden Comedians Micky Beisenherz und Oliver Polak in ihrer WDR-Fernsehsendung „Das Lachen der Anderen“. Darin besuchen sie zum Beispiel kranke und behinderte Menschen, um dann für und über sie ein Programm zu schreiben. Dort, wo man sich auch über sie lustig mache, „beginnt die wahre Inklusion“, schreibt Beisenherz dazu.
Doch für viele Deutsche gibt es Grenzen: Witze über den Holocaust und Vergewaltigungen finden die Meisten immer unangebracht. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Dabei wurden die Befragten gebeten, zu verschiedenen Themen anzugeben, ob sie Witze darüber immer unangebracht, in manchen Situationen akzeptabel oder immer akzeptabel fänden.
Die meisten Menschen finden dabei Witze über Vergewaltigung (83 Prozent) und den Holocaust (74 Prozent) immer unangebracht – genau wie in den USA, wo die Umfrage Anfang Juli ebenfalls durchgeführt wurde. Auch Witze über den zweiten Weltkrieg findet über die Hälfte der Befragten (55 Prozent) immer unangebracht. Jeder Dritte sagt aber, sie seien in manchen Situationen akzeptabel. Witze, in denen Vorurteile gegenüber Ausländern vorkommen, finden 43 Prozent immer unangebracht, 45 Prozent sagen, sie seien in manchen Situationen Ok.
Auffällig ist dabei, dass ältere Bevölkerungsgruppen wesentlich strenger sind, was die Bewertung von Witzen angeht. So findet immerhin jeder fünfte 18- bis 24-Jährige Witze über den Holocaust in manchen Situationen akzeptabel, gut die Hälfte (55 Prozent) findet sie immer unangebracht. Bei den Über-55-Jährigen sagen mehr als vier Fünftel (83 Prozent) hingegen, man mache grundsätzlich keine Witze darüber.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1201 Personen im Zeitraum vom 21. bis 25. August 2015 repräsentativ befragt.
Fotos: Chris Ison/PA Archive/PA Images