Warum Gamer gut zu Ikea passen

Philipp SchneiderHead of Marketing
Oktober 12, 2021, 6:50 vorm. GMT+0

Ikea hat eine Reihe von Produkten speziell auf Gamer zugeschnitten. Die sind aus vielfältigen Gründen eine interessante Zielgruppe für das Möbelhaus – nicht nur, weil viele Gamer VR-Headsets besitzen.

Gamer zocken zwar auch gerne auf mobilen Endgeräten, wie beispielsweise Smartphones oder Tablets, jedoch haben Desktop-PCs oder Konsolen viel mehr Rechenpower. Und weil diese Geräte nicht besonders mobil sind, macht es Sinn, sich eine ganze Gaming-Umgebung aufzubauen: mit Gaming-Tisch, Gaming-Stuhl und – optional – bunter LED-Beleuchtung. Alles das gibt es jetzt von Ikea, wo man offenbar Gamer als neue Zielgruppe gewinnen will. Ob die Gamer Ikea cool finden, darüber geben YouGov-Daten Aufschluss.

In den zwölf Monaten, bevor die in Zusammenarbeit mit der Asus-Marke „Republic of Gamers“ (ROG) entwickelten Möbel und Accessoires auf den Markt kamen, hat einer von elf Gamern bei Ikea eingekauft. Bei den Gamern hat Ikea als beliebtestes Möbelhaus einen deutlich größeren Vorsprung auf den Zweitplatzierten Amazon als in der Gesamtbevölkerung. Insofern lässt sich durchaus sagen, dass Ikea bei der Gaming-Zielgruppe überaus beliebt ist.

Erwachsene Gamer mit Potenzial

Betrachten wir nur die Angaben derjenigen, die sich tatsächlich vorstellen können, Gaming-Möbel bei Ikea zu kaufen, schrumpft der Vorsprung allerdings auf einen Prozentpunkt zusammen. Ikea steht bei Gaming-Möbeln also in starker Konkurrenz zu Amazon, jedenfalls wenn wir das Möbel-Kaufverhalten über die vergangenen Monate betrachten. Gamer scheinen noch nicht überzeugt, dass sie bei Ikea die passende Ausstattung finden.

Die Zielgruppe, die Ikea hier umwirbt, hat großes Potenzial. Unter den erwachsenen Gamern ist ein großer Anteil an Studentinnen und Studenten, die ohnehin einem Einkauf bei dem schwedischen Möbelhaus zugeneigt sein dürften. Doch es sind keineswegs nur Studierende, sondern alle Altersgruppen bis Mitte 40 sind unter den Gamern überrepräsentiert. Viele haben einen Hochschulabschluss und/oder ein Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 3000 Euro. Das bedeutet auch, dass sie beispielsweise eher bereit sind, für Zusatzservices wie den Aufbau von Möbeln zu bezahlen.

Gadgets statt Teelichter

Die Gamer sind aber noch aus anderen Gründen für Ikea interessant. Es ist zur Binsenweisheit geworden, dass wer wegen der Möbel zu Ikea fährt, am Ende mit vielen zusätzlichen Einkäufen von Teelichten bis Bilderrahmen nach Hause kommt. In den vergangenen Jahren haben die Schweden immer mehr elektronische Gadgets und Smart-Home-Geräte ins Sortiment aufgenommen. Diese dürften bei Gamern Absatz finden, denn 17 Prozent von ihnen haben laut YouGov Profiles schon jetzt intelligente Geräte und Sensorik im Haus. Diese Quote liegt fünf Prozentpunkte über der Verbreitung von Smart-Home-Geräten in der Gesamtbevölkerung.

Vergleichsweise häufig besitzen Gamer auch ein Virtual-Reality-Headset. Ikea bietet schon seit vielen Jahren VR-Tools an – etwa zur Küchenplanung. Zu finden ist die „IKEA VR Experience“ auf Steam, der Plattform, die noch vor dem PlayStation Network die meisten Gamer nutzen. Fast zwei Drittel derjenigen, die Computer- und Konsolenspiele zocken, stimmen der Aussage zu, dass Augmented oder Virtual Reality es ermöglicht, Produkte vor dem Kauf auszuprobieren oder mehr über sie zu erfahren.

Nicht zuletzt sagen verhältnismäßig viele Gamer, dass sie Produkte mögen, die ihren Lebensstil widerspiegeln. Insofern kann die IKEA-ROG-Kooperation eigentlich für beide nur zum Erfolg werden – GGWP („Good Game Well Played“).

So erschienen in der WirtschaftsWoche Online.

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