Zwei von drei Deutschen haben Verständnis für den Streik von Post- und Paketboten. Auch die Mehrheit derer, deren Post deshalb schon zu spät kam.
Lokführer und Bahn haben sich nach langer Zeit geeinigt, doch ein anderer Streik geht weiter. Seit etwa drei Wochen streiken bei der Post die Post- und Paketboten. Der Onlinehandel verzeichnet Umsatzeinbrüche und Millionen Menschen warten vergeblich auf Briefe und Pakete.
Doch die Mehrzahl der Deutschen hat Verständnis für die Streiks – auch jene, die wegen ihm auf wichtige Post lange warten mussten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach können knapp zwei von drei Befragten (63 Prozent) die Arbeitsniederlegung nachvollziehen, 29 Prozent haben kein Verständnis.
Bei dem Konflikt zwischen der Deutschen Post und der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi geht es vor allem um rund 6.000 Paketboten, die seit April in insgesamt 49 Regionalgesellschaften ausgegliedert wurden und nicht mehr nach dem Post-Haustarif bezahlt werden.
Aufgrund des Streiks wichtige Post zu spät erhalten haben nach eigenen Angaben 42 Prozent der Befragten, in etwa genauso viele (45 Prozent) haben dies nicht; 12 Prozent machten keine Angabe. Zwar haben von jenen, die selbst nicht von den Streikauswirkungen betroffen waren, besonders viele (74 Prozent) Verständnis für die Arbeitsniederlegung. Aber auch von jenen, die unter dem Ausstand leiden mussten, äußerte sich die Hälfte (52 Prozent) verständnisvoll. 43 Prozent von ihnen haben kein Verständnis.
Verglichen mit anderen Streiks in den vergangenen Monaten ist das Verständnis in der Bevölkerung relativ hoch. Für die Lokführer und Piloten etwa war der Anteil derer, die die Streiks nachvollziehen konnten, deutlich geringer. Im Gegensatz zu den Betreuerinnen und Betreuern in Kindertagesstätten. Wie bei den Post- und Paketboten hatten in zwei Umfragen im Mai jeweils knapp zwei Drittel (63 bzw. 61 Prozent) der Befragten Verständnis für deren Streiks geäußert.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1370 Personen im Zeitraum vom 26. bis 30. Juni 2015 repräsentativ befragt.
Fotos: Joerg Sarbach/AP/Press Association Images / Diether Endlicher/AP/Press Association Images (Umfragebild)