Die Arbeit von Angela Merkel wird immer schlechter bewertet – aber immer noch besser als die der restlichen Regierung. Und: Immer weniger glauben an einen Wahlsieg 2017.
Der Landrat des bayerischen Landshut fordert es genauso wie viele AfD- und Pegida-Anhänger, und auch der amerikanische Kolumnist Ross Douthat legte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Gastbeitrag in der New York Times nahe, zurückzutreten. Horst Seehofer, Bayerischer Ministerpräsident und Chef der Schwesterpartei CSU, äußerte zumindest Verständnis für die Rückttrittsrufe, und das Nachrichtenmagazin Focus legt auf seinem Titelbild nahe, dass Angela Merkel kurz vor dem Ende ihrer Kanzlerschaft steht.
Diese Meinung teilt derweil immerhin jeder dritte Deutsche. Ziemlich genauso viele Menschen glauben aber nach wie vor, dass Angela Merkel auch nach der nächsten Bundestagswahl 2017 Bundeskanzlerin bleibt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage.
Demnach halten es 33 Prozent der Befragten für „eher“ oder „sehr wahrscheinlich“, dass Angela Merkel noch vor der Wahl zurücktritt oder zurücktreten muss, 58 Prozent halten dies für wahrscheinlich. Auf der anderen Seite sagen 34 Prozent der Befragten, dass sie auch nach 2017 noch Bundeskanzlerin bleibt, 57 halten dies wiederum für unwahrscheinlich.
Allerdings: Im März 2015 hatten noch 56 Prozent der Befragten gesagt, dass ein weiterer Merkel-Wahlsieg wahrscheinlich sei, selbst im November waren es noch 42 Prozent. Besonders groß ist der Unterschied dabei bei den Unions-Anhängern. Von ihren waren noch im November 62 Prozent optimistisch, dass Angela Merkel eine vierte Amtszeit erreichen wird. Jetzt glauben dies nur noch 46 Prozent, kaum mehr als bei den Anhängern der anderen Parteien.
Gleichzeitig ist auch insbesondere bei den eigenen Parteianhängern die Zufriedenheit mit Angela Merkels Arbeit gesunken. Nur noch 48 Prozent der Unions-Wähler geben an, mit der Arbeit der Kanzlerin zufrieden zu sein, 49 sind dies nicht. Vor zwei Monaten waren von den CDU-/CSU-Anhängern noch 60 Prozent zufrieden. Auch insgesamt sind immer weniger Befragte mit Angela Merkels Arbeit zufrieden; derzeit sagen dies noch ein Drittel (32 Prozent).
Die Netto-Zufriedenheit, also die Differenz aus den Prozentanteilen zufriedener und unzufriedener Befragter, ist mit -29 zwar deutlich niedriger als im November (-21), aber deutlich höher als der Wert für die gesamte Regierung. Dieser liegt momentan bei -54.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1355 Personen im Zeitraum vom 29. Januar bis 2. Februar 2016 repräsentativ befragt.
Foto: Jens Meyer/AP/Press Association Images