Internationale YouGov-Daten von August 2025 zeigen, wie Bürgerinnen und Bürger aus Australien, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Italien, Kanada, Spanien und den USA über KI denken
Bürgerinnen und Bürger in Deutschland sind mit am aufgeschlossensten, wenn es um KI geht. Rund ein Drittel (34 Prozent) sind mit Blick auf KI generell positiv eingestellt. Ungefähr genauso viele (36 Prozent) sind ambivalent und ein Viertel (28 Prozent) blicken negativ auf KI. Nur in Spanien (39 Prozent) und Dänemark (35 Prozent) ist der Anteil von Bürgerinnen und Bürger, die positiv gegenüber KI eingestellt sind, höher. Anders als in der öffentlichen Diskussion in Deutschland häufig dargestellt, sind die Deutschen im Vergleich zu anderen westlichen Ländern nicht besonders technikfeindlich – ganz im Gegenteil ist die Skepsis in anderen Ländern viel ausgeprägter.
Bürgerinnen und Bürger in den USA, Großbritannien, Australien und Kanada sind am skeptischsten, wenn es um KI geht. In den USA (39 Prozent) und Großbritannien (38 Prozent) sind knapp zwei von fünf Bürgerinnen und Bürgern generell negativ gegenüber KI eingestellt. In Australien (35 Prozent) und Kanada (33 Prozent) gilt dies für rund ein Drittel.
Überwiegen die Vor- oder die Nachteile von KI?
Auch bei der Frage, ob KI für die Gesellschaft eher Vor- oder Nachteile hat, sind Bürgerinnen und Bürger aus Deutschland aufgeschlossen gegenüber KI. 35 Prozent glauben, dass der Trade-Off von KI für die Gesellschaft positiv ist und KI mehr Vor- als Nachteile hat. Nur 24 Prozent sind der Auffassung, dass KI mehr Nach- als Vorteile hat, 30 Prozent glauben, dass sich Vor- und Nachteile die Waage halten.
Noch aufgeschlossener sind Bürgerinnen und Bürger in Spanien (49 Prozent glauben, dass KI mehr Vor-als Nachteile hat), Dänemark (42 Prozent) und Italien (36 Prozent). Dagegen glauben weniger Bürgerinnen und Bürger in den englischsprachigen Ländern, dass der Trade-Off, den KI bietet, positiv ist. In den USA sind 25 Prozent der Bürgerinnen und Bürger der Meinung, dass KI mehr Vor- als Nachteile hat. In Australien (26 Prozent), Kanada und Großbritannien (jeweils 28 Prozent) sind es vergleichbar Wenige.
Gehen Jobs verloren oder werden neue Jobs geschaffen?
Deutlich pessimistischer sind Bürgerinnen und Bürger, wenn es um die Auswirkungen von KI auf den Arbeitsmarkt geht. In allen Ländern bis auf Dänemark glaubt die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger, dass durch KI mehr Arbeitsplätze verloren gehen als geschaffen werden. In Deutschland sind 57 Prozent dieser Meinung. In Dänemark – wo noch am wenigsten Bürgerinnen und Bürger pessimistisch sind – glauben 45 Prozent, dass das Job-Saldo negativ sein wird. Wiederum sind Bürgerinnen und Bürger aus den englischsprachigen Ländern am pessimistischsten: In Großbritannien und Australien (jeweils 66 Prozent) glauben zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger, dass die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt negativ sind, in den USA (62 Prozent) sagen dies nur unwesentlich weniger.
Um ihren aktuellen Job machen sich Bürgerinnen und Bürger noch keine Sorgen: Erwerbstätige in Dänemark (80 Prozent), Großbritannien und Deutschland (jeweils 78 Prozent) haben am häufigsten keine Sorgen um ihren aktuellen Arbeitsplatz. Nur eine Minderheit der Erwerbstätigen macht sich Sorgen, dass ihr aktueller Arbeitsplatz durch KI bedroht sein könnte. In Frankreich (27 Prozent) haben am meisten Erwerbstätige Sorgen um ihren Arbeitsplatz, in Deutschland sind 19 Prozent besorgt.
Beim Blick in die Zukunft trübt sich die Stimmung allerdings ein – und zwar vor allem in den englischsprachigen Ländern. Erwerbstätige in Australien (37 Prozent), Kanada (36 Prozent), in den USA (35 Prozent) und Großbritannien (33 Prozent) sind häufiger besorgt als Erwerbstätige in Frankreich (26 Prozent), Italien (25 Prozent), Deutschland (22 Prozent) und Dänemark (21 Prozent), dass KI in Zukunft negative Auswirkungen auf ihren Arbeitsplatz haben wird.
In welchen Bereichen sind die Auswirkungen von KI positiv – und in welchen negativ?
KI durchdringt schon jetzt den Alltag von vielen Bürgerinnen und Bürger in sehr vielen Lebensbereichen. Nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche sind von Veränderungen, die durch den Einsatz und die Nutzung von KI versursacht werden, betroffen, einige mehr, andere weniger offensichtlich.
Wir haben Bürgerinnen und Bürger gefragt, ob KI ihrer Meinung nach bislang positive oder negative Auswirkungen auf 17 unterschiedliche Lebensbereiche hatte. Für unsere Analyse haben wir die Netto-Bewertung, also die Differenz zwischen dem Anteil positiver Bewertungen (in Prozent) und dem Anteil negativer Bewertungen (in Prozent), berechnet. Eine positive Netto-Bewertung bedeutet, dass mehr Menschen die Auswirkungen von KI als positiv statt als negativ bewerten. Eine negative Netto-Bewertung bedeutet dagegen, dass mehr Menschen die Auswirkungen von KI als negativ statt als positiv bewerten.
Bürgerinnen und Bürger differenzieren sehr stark nach Lebensbereich, ob KI positive oder negative Auswirkungen hat. Positiv bewertet werden die Auswirkungen von KI auf Gesundheitswesen und Medizin, mit Netto-Bewertungen zwischen +21 und +50. Das gilt auch für Erleichterungen von alltäglichen Aufgaben am Arbeitsplatz (+15 bis +50) und im Alltagsverrichtungen (+17 bis +52).
Positiv - wenn auch in viel geringerem Maße - bewerten Bürgerinnen und Bürger die Auswirkungen von KI in den Bereichen Mobilität und Verbrechensbekämpfung. Besonders Bürgerinnen und Bürger aus Deutschland glauben, dass KI in diesen Bereichen positive Effekte hat: Im Bereich Mobilität liegt die Netto-Bewertung in Deutschland bei +43, in den anderen Ländern dagegen zwischen +8 bis +26. Beim Thema Verbrechensbekämpfung liegt die Netto-Bewertung in Deutschland bei +39, in den anderen Ländern dagegen zwischen +2 bis +14. Auch in den Bereichen Schule und Erziehung sowie Kundenservice sind Bürgerinnen und Bürger in Deutschland deutlich positiver in Bezug auf die Auswirkungen von KI eingestellt als Bürgerinnen und Bürger anderswo.
In den Bereichen Arbeitsplatzsicherheit und Kultur gehen die Bewertungen zwischen den Ländern deutlich auseinander. Insgesamt werden die Auswirkungen von KI auf die Sicherheit von Arbeitsplätzen über alle Länder hinweg am negativsten bewertet. Aber: Die Wahrnehmungen von Bürgerinnen und Bürger aus unterschiedlichen Ländern sind sehr unterschiedlich. Während Bürgerinnen und Bürger in Großbritannien (-56) vor allem die negativen Auswirkungen von KI wahrnehmen, bewerten Bürgerinnen und Bürger in Italien (+10) und Spanien (+6) häufiger positiv. Der einzige andere Bereich, bei dem sich die Bewertung zwischen den Ländern so stark unterscheidet, ist Kultur. Auch in diesem Bereich sind Bürgerinnen und Bürger aus Großbritannien am skeptischsten (-25), Bürgerinnen und Bürger in Italien (+17) und Spanien (+30) am positivsten.
Und in welchen Bereichen glauben Bürgerinnen und Bürger, dass die Auswirkungen von KI negativ sind? Dazu zählen die Auswirkungen auf Dating und Liebesleben (-30 bis -5) und auf ältere Generationen (-13 bis -39). Vor allem aber bewerten Bürgerinnen und Bürger den Einfluss von KI auf politische Bereiche negativ. Die Auswirkungen auf Frieden und internationale Sicherheit (-5 bis -27), Demokratie (-6 bis -32) und Nachrichten und Medien (-6 bis -45) bewerten in allen Ländern mehr Bürgerinnen und Bürger negativ als positiv.
Methode:
Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben. Für diese Befragung wurden im Zeitraum 13. bis 28.08.2025 insgesamt 2.316 Befragte in Deutschland, 2.192 Befragte in Großbritannien, 1.002 Befragte in Frankreich, 947 Bürgerinnen und Bürger in Dänemark, 1.056 Befragte in Spanien, 1.035 Befragte in Italien, 1.504 Befragte in Australien, 1.128 Befragte in den USA und 987 Befragte in Kanada befragt. Die Erhebung wurde nach Alter, Geschlecht, Bildung, Region und Wahlverhalten quotiert und die Ergebnisse anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung ab 18 Jahren in den jeweiligen Ländern.














