Gut die Hälfte der Deutschen würde eine Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen auf 150 km/h befürworten. Niedrigere Limits werden allerdings abgelehnt.
Afghanistan, Nordkorea, die Isle of Man in der Irischen See – und Deutschland: Nur an diesen und einigen wenigen anderen Orten auf der Welt gibt es – zumindest in der Theorie – kein Tempolimit. Auf deutschen Autobahnen dürfen Pkw prinzipiell, wenn kein Schild etwas anderes vorschreibt, so schnell fahren, wie Fahrzeug, Fahrer und Verkehrslage es hergeben. 130 Kilometer pro Stunde gelten zwar als Richtgeschwindigkeit – doch es ist nicht verboten, schneller unterwegs zu sein.
Eine generelle Begrenzung auf diese Geschwindigkeit, die immer wieder gefordert wird, würde die Mehrheit der Deutschen ablehnen – im Gegensatz zu einem Limit von 150 km/h. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage.
Demnach würde gut die Hälfte der Befragten (56 Prozent) eine grundsätzliche Begrenzung auf 150 km/h befürworten, 39 Prozent würden sie ablehnen. Bei einem Limit von 130 km/h sieht das Verhältnis hingegen umgekehrt aus: 40 Prozent würden es befürworten, 56 Prozent wären dagegen. Und eine Begrenzung auf 100 km/h würde sogar nur jeder Neunte (11 Prozent) befürworten, 86 Prozent wären dagegen.
Interessant ist dabei, dass zumindest Tempolimits von 130 bzw. 150 km/h von älteren Menschen deutlich häufiger befürwortet werden: Ein 130er-Limit befürwortet jeder zweite Über-55-Jährige (49 Prozent), aber nur jeder vierte 18- bis 24-Jährige, eines auf 150 km/h ein Drittel der jüngeren (34 Prozent) und zwei Drittel der Älteren (65 Prozent).
Eines der wichtigsten Argumente, mit denen der Ruf nach Geschwindigkeitsbegrenzungen begründet wird, ist die Erhöhung der Verkehrssicherheit. Schließlich sind Unfälle bei niedrigeren Geschwindigkeiten nicht nur seltener, sondern auch häufig weniger schlimm. Doch nur knapp die Hälfte (48 Prozent) der Befragten sind der Meinung, dass durch die Einführung eines Tempolimits die Zahl der Verkehrstoten auf deutschen Straßen verkleinert werden könnte, 45 Prozent sind anderer Meinung.
Allerdings ist die Verkehrssicherheit auch nicht das einzige Argument der Befürworter. Immer wieder wird zum Beispiel auch der Umweltschutz angesprochen. Und der Verkehrspsychologe Jörg-Michael Sohn ist sogar der Überzeugung, dass man am Ende auch mit 150 km/h nicht schneller ankommt als mit 100 km/h.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 1198 Personen im Zeitraum vom 9. bis 13. Oktober 2015 repräsentativ befragt.
Foto: MICHAEL PROBST/AP/Press Association Images