Viele Deutsche sehen Brexit-Entscheidung kritisch

Juni 29, 2016, 12:00 vorm. GMT+0

Für mehr als die Hälfte zeigt das EU-Referendum: Direkte Demokratie nützt vor allem Populisten. Aber die Mehrheit sagt auch: Die EU gibt es weiter.

Bislang ist nur eines klar: Die Mehrheit der Briten hat in der vergangenen Woche für den "Brexit" gestimmt. Wie der ablaufen wird, was für Folgen er hat, und ob das Vereinigte Königreich am Ende nicht vielleicht doch in der EU bleibt, das muss noch geklärt werden.

Für die meisten Deutschen ist aber klar: Die EU wird auch ohne das Vereinigte Königreich weiter bestehen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage, in der es um die Bewertung des Ergebnisses des EU-Referendums ging. Demnach stimmt über die Hälfte der Befragten der Aussage zu: "Die Abstimmung zeigt: Direkte Demokratie nützt vor allem Populisten." 26 Prozent würden der Aussage widersprechen, 20 Prozent können oder wollen keine Angabe machen.

Die ganz eindeutige Mehrheit sagt aber auch, dass die EU auch ohne die Briten weiter bestehen wird. Dem stimmen mehr als drei von vier Befragten (77 Prozent) zu, nur 13 Prozent sind anderer Meinung. Und das, obwohl mehr als die Hälfte glaubt, dass der "Brexit" (56 Prozent) erst der Anfang sei und andere Länder noch folgen werden.

Viel diskutiert wurde nach dem Referendum auch darüber, ob es fair sei, dass vor allem die Älteren - die mit der Entscheidung nicht mehr so lange leben müssen - für den Brexit gestimmt haben, die Jungen aber bleiben wollten. Darauf deuten zahlreiche Umfragen - nicht nur von YouGov - hin.

Dass dies unfair sei, findet dabei nicht nur die überwiegende Mehrheit der Jungen (74 Prozent der 18- bis 29-Jährigen). Auch in den anderen Altersgruppen ist die Mehrheit dieser Meinung - insbesondere übrigens auch die Über-60-Jährigen.

In einer früheren YouGov-Umfrage hatten die Älteren Befragten noch eher angegeben, dass jüngere Generationen im Allgemeinen von der aktuellen Politik eher profitieren - was diese naturgemäß anders sehen.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1043 Personen im Zeitraum vom 24. bis 28. Juni 2016 repräsentativ befragt.

Foto: Geert Vanden Wijngaert/AP/Press Association Images

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