Auch nach sechzig Jahren befürworten viele Deutsche die Mitgliedschaft in der Nato. In ihren Augen war das Bündnis gut für Deutschland – und wird es auch in Zukunft sein.
Genau 60 Jahre ist es an diesem Wochenende her, dass Deutschland Mitglied in der Nato wurde. Am 9. Mai 1955 wurde die noch junge Bundesrepublik im Zuge seiner Westintegration feierlich in Paris in das Bündnis aufgenommen. Damals, mitten im Kalten Krieg, ging es vor allem darum, Westeuropa im Kriegsfall gegen die Sowjetunion zu verteidigen. Hätten die Sowjets irgendeines der Mitgliedsländer angegriffen, hätte es Beistand von allen anderen Nato-Staaten bekommen.
Auch heute sehen viele Deutsche die Mitgliedschaft in der Nato positiv. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach finden drei von fünf Befragten (61 Prozent), dass Deutschland auch weiterhin seinen Bündnisverpflichtungen nachkommen sollte. Jeder Fünfte (22 Prozent) glaubt dagegen, dies sei nicht mehr notwendig. Das ist eine leicht höhere Unterstützung als in Großbritannien (57 Prozent), wo YouGov im vergangenen August die gleiche Frage stellte. Und auch in den USA ist die Stimmung ähnlich.
Unterschiede in der Einschätzung gibt es dabei unter anderem zwischen West- und Ostdeutschen. In den neuen Bundesländern, die erst seit der Wiedervereinigung vor 25 Jahren Teil der Nato sind, sagen nur 53 Prozent, dass Deutschland weiterhin seinen Bündnisverpflichtungen nachkommen solle.
Die hohe Unterstützung dürfte unter anderem daran liegen, dass viele Befragte der Meinung sind, dass die Mitgliedschaft in der Nato sowohl in der Vergangenheit gut für Deutschland war (68 Prozent), als auch, dass das Bündnis in Zukunft gut für Deutschland ist (61 Prozent).
Nuklearwaffen in Deutschland
Einen Aspekt gibt es aber, den viele Deutsche ablehnen. Im Rahmen der „Nuklearen Teilhabe“ lagern einige amerikanische Atombomben auf deutschem Boden. Dies ist seit vielen Jahren umstritten – vor fünf Jahren forderte der Bundestag die Bundesregierung auf, in der Nato auf den Abzug der hierzulande stationierten US-Atomwaffen hinzuwirken. Passiert ist seitdem allerdings nichts.
Einen solchen Abzug und ein Ende der nuklearen Teilhabe würde auch eine Mehrheit der Bevölkerung freuen: Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) gaben an, dass sie so etwas befürworten würden, nur jeder Fünfte (20 Prozent) wäre dagegen.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1.339 Personen im Zeitraum vom 28. April bis 1. Mai 2015 repräsentativ befragt.
Foto: AP Photo/Michael Sohn / AP Photo/Virginia Mayo (Umfragebild)