Aktuelle YouGov Umfrage (Juni 2025) zum Thema Allergien und Medikamente
Wenn der Sommer naht, genießen viele Menschen in Deutschland lange Tage im Freien. Für nicht wenige geht die Freiluftsaison jedoch einher mit chronischem Niesen und Husten – genau genommen für ein Viertel der Deutschen: Die Pollenallergie ist nicht nur die häufigste Allergie, sondern wird durch den Klimawandel auch zunehmend zur Dauerbelastung. Die Pollenflugsaison startet früher und dauert länger.
Wir schauen uns an, unter welchen Allergien die Deutschen leiden, welche Mittel sie zur Symptomlinderung bevorzugen und wie viel Geld sie dafür ausgeben.
Laut einer jüngsten YouGov Umfrage von Anfang Juni 2025 ist jeder zweite Deutsche allergisch – ein Viertel ist allergisch gegen Pollen (25 Prozent), womit Heuschnupfen die häufigste Allergie ist, gefolgt von der (Haus-)Staubmilbenallergie (12 Prozent), der Nahrungsmittel- und der Arzneimittelallergie (jeweils 10 Prozent).
Unter den Betroffenen offenbart sich ein klarer Gender Gap: Frauen sind von sämtlichen Allergien häufiger betroffen als Männer.
Der Unterschied ist am größten unter den Arzneimittel-, Nahrungsmittel- und (Haus-)Staubmilbenallergikerinnen und -allergikern: Gegen Arzneimittel sind 15 Prozent der Frauen und 5 Prozent der Männer allergisch, gegen Nahrungsmittel und (Haus-)Staubmilben jeweils 14 Prozent der Frauen und 6 bzw. 9 Prozent der Männer.
Männer bleiben außerdem häufiger ganz verschont: Knapp sechs von zehn (57 Prozent) geben an, keine Allergien zu haben. Bei den Frauen sind es nur gut vier von zehn.
Hautprobleme, Erkältungssymptome und tränende Augen häufigste Symptome
Wer mit der „Volkskrankheit“ diagnostiziert wurde, bleibt selten symptomfrei: Nur 4 Prozent der Befragten mit Allergien geben an, keine Symptome zu haben. Jeweils knapp jeder zweite Allergiker leidet unter Hautproblemen (48 Prozent), Erkältungssymptomen (46 Prozent) und tränenden Augen (47 Prozent). Für rund jeden Dritten kommen Atembeschwerden (29 Prozent) und für fast jeden Vierten Müdigkeit oder Erschöpfung (23 Prozent) hinzu.
Das Beschwerdebild der Allergien ist breitgefächert und umfasst auch Grippesymptome, Schwindel und Schlafprobleme.
Insbesondere zum Alltag der Pollen- und (Haus-)Staubmilbenallergiker gehören Erkältungssymptome (jeweils 71 Prozent) und tränende Augen (73 Prozent bei Pollen- und 65 Prozent bei Staubmilbenallergikern). Hautprobleme betreffen fast drei von vier Arzneimittelallergiker (73 Prozent) und fast sechs von zehn Nahrungsmittelallergiker.
Die Symptomatik der Nahrungsmittel- und Arzneimittelallergien erscheint insgesamt diverser als die anderen betrachteten Allergien: Hier haben anteilig deutlich mehr Befragte neben den aufgeführten Symptomen „(auch) andere“ Symptome ausgewählt (21 und 12 Prozent).
Rezeptfreie Medikamente häufiger gewählt als verschreibungspflichtige
Doch wie gehen Allergiker mit ihren Symptomen um und zu welchen Behandlungsmethoden greifen sie?
Für nicht wenige Allergiker scheinen die Allergiesymptome auch ohne Behandlung erträglich: Insgesamt mehr als ein Drittel der Allergiker nimmt keine Medikamente / Mittel (35 Prozent) gegen ihre Allergien.
Die Allergie mit dem größten Anteil „Nicht-Behandler“ ist die Arzneimittelallergie. So geben fast vier von zehn Arzneimittelallergiker an, keine Medikamente zu nehmen (38 Prozent). Die zweit- und drittgrößten Anteile „Nicht Behandler“ finden sich in der Nahrungsmittel- (34 Prozent) und Sonnenallergie (31 Prozent).
Diejenigen, die Medikamente nehmen, wählen überwiegend rezeptfreie Medikamente (43 Prozent), etwas mehr als ein Viertel (26 Prozent) nimmt verschreibungspflichtige Medikamente.
Die am häufigsten medikamentös behandelte Allergie ist die Pollenallergie: Sechs von zehn Betroffene (61 Prozent) nehmen rezeptfreie Medikamente, knapp ein Viertel verschreibungspflichtige Medikamente (24 Prozent). Nur zwei von zehn Pollenallergiker behandeln ihre Allergiesymptome nicht mit Medikamenten (21 Prozent) – der geringste Anteil unter den betrachteten Allergien.
Die am zweit- und dritthäufigsten medikamentös behandelten Allergien sind die Tierhaarallergie (56 Prozent rezeptfrei, 27 Prozent verschreibungspflichtig) und die Insektenstichallergie (47 Prozent rezeptfrei, 35 Prozent verschreibungspflichtig.
Neben den konventionellen Medikamenten nimmt rund einer von zehn Deutschen homöopathische oder andere natürliche Mittel. Die Beliebtheit homöopathischer Mittel in Deutschland zeigte sich erneut im vergangenen Jahr, als die Ankündigung des ehemaligen SPD-Gesundheitsministers Lauterbach, die Kassenleistung für Homöopathie zu streichen, auf großen Widerstand innerhalb und außerhalb der Politik stieß: Knapp 200.000 Unterschriften unterstützten eine Petition an den Bundestag.
Der Status dieser Mittel als gangbare Alternativmedizin zeichnet sich auch unter den Allergikern ab: So geben immerhin 15 Prozent der Sonnenallergiker an, homöopathische oder natürliche Mittel gegen ihre Allergiesymptome zu nehmen, gefolgt von 13 Prozent der Insektenstich-/bissallergiker. Die Mittel kommen ebenfalls für jeweils 10 Prozent der Pollen- und (Haus-)Staubmilbenallergiker in Frage.
Fast ein Viertel der Allergiker leidet unter Nebenwirkungen der Allergiemedikamente
Ob Naturheilkunde oder klassische Medizin – die Zufriedenheit mit der Wirkung der gewählten Medikamente ist unter deutschen Verbrauchern allgemein hoch: Rund 90 Prozent der Befragten, die Allergien haben und Medikamente dagegen nehmen, geben an, dass die Medikamente ihre Symptome lindern (48 Prozent stimmen dieser Aussage eher zu, 40 Prozent stimmen ihr sogar voll und ganz zu).
Risiken und Unverträglichkeiten bleiben dabei für viele die Ausnahme – rund 71 Prozent leiden nicht unter Nebenwirkungen ihrer Allergiemedikamente – dennoch gehören sie zum Alltag von fast einem Viertel der Allergiker (24 Prozent).
Und wie gut ein Mittel vertragen wird, trägt nicht zuletzt dazu bei, ob es gekauft wird: Mehr als ein Drittel der Allergiker achtet bei der Auswahl von Allergiemedikamenten gezielt auf mögliche Nebenwirkungen (34 Prozent). Noch entscheidender ist nur die Empfehlung durch einen Arzt (45 Prozent). Auch Tipps aus der Apotheke (29 Prozent) sowie der Preis (27 Prozent) spielen bei der Medikamentenwahl eine wichtige Rolle.
Was in der Hausapotheke landet, ist auch eine Frage der Generationen.
So nennen jeweils fast vier von zehn der 18- bis 34-jährigen Befragten Preis (39 Prozent) und Nebenwirkungen (38 Prozent) als Faktoren bei der Wahl von Allergiemedikamenten. Im Gegensatz dazu spielt der Preis für Allergiker ab 55 Jahren mit 20 Prozent eine unterdurchschnittliche Rolle, und Nebenwirkungen haben für die älteren Generationen mit jeweils rund einem Drittel eine durchschnittliche Relevanz. Die Art der Einnahme ist der jüngsten Generation fast doppelt so wichtig (23 Prozent) als den älteren Generationen. Befragte ab 55 Jahre sind in ihrer Medikamentenwahl dahingegen überdurchschnittlich stark von der Empfehlung oder Verschreibung vom Arzt beeinflusst (54 Prozent).
Die wichtigsten Faktoren innerhalb der Altersgruppen betrachtet sind Preis (18- bis 34-Jährige und 35- bis 44-Jährige) und Empfehlung bzw. Verschreibung vom Arzt (45- bis 54-Jähirge und 55-Jährige und älter).
Monatliche Ausgaben für Allergiemedikamente moderat
Gesundheit geht bekanntlich vor, und für die Entlastung ihres Alltags greifen Allergieleidende vielzählig auf Tabletten, Sprays und Co. zurück. Doch was kostet es die Deutschen, ihre Allergien zu behandeln?
In den Monaten mit Allergien gibt rund die Hälfte der Allergiker 0-10 EUR für Allergiemedikamente oder -behandlungen aus. Knapp ein Drittel (30 Prozent) gibt 11-20 EUR aus und insgesamt 14 Prozent geben 21-30 EUR oder mehr aus.
Verschreibungspflichtige Medikamente verursachen im Vergleich am häufigsten höhere Ausgaben. Zwar geben vier von zehn Befragten dafür weniger als 11 EUR pro Monat aus, und etwa ein Viertel zwischen 11 und 20 EUR. Dennoch greifen Allergiker für verschreibungspflichtige Medikamenten überdurchschnittlich oft tiefer in die Tasche: Insgesamt 17 Prozent zahlen monatlich 21 bis 30 EUR oder mehr.
Sowohl rezeptfreie Medikamente als auch homöopathische oder natürliche Mittel bleiben hingegen meist im günstigeren Bereich. Für jeweils rund die Hälfte dieser Behandlungsmethoden (47 und 52 Prozent) liegen die monatlichen Ausgaben unter 11 EUR. Für etwas mehr als ein Drittel der rezeptfreien Medikamente (32 Prozent) sowie für ein Viertel homöopathischer oder natürlicher Mittel geben die Befragten zwischen 11 bis 20 EUR aus. Nur rund jeder Zehnte, der auf Alternativmedizin setzt, investiert dafür monatlich 21 bis 30 EUR oder mehr.
Methode:
Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben. Für diese Befragung wurden im Zeitraum vom 02. bis 04.06.2025 insgesamt 2.012 Personen befragt. Die Erhebung wurde nach Alter, Geschlecht und Region quotiert und die Ergebnisse anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.