Pauschaltouristen und Millennials achten aufs Geld. Die Business-Traveller sind gerne aktiv. Welche Reisetypen welche Eigenschaften haben – und für welche Unternehmen das besonders relevant ist.
Am 6. März beginnt mit der ITB Berlin eine der wichtigsten Reise- und Tourismus-Messen der Welt. Neben der Präsentation des eigenen Angebots geht es in der Hauptstadt auch um Informationsgewinn – zum Beispiel, wer zur eigenen Zielgruppe gehört und was diese ausmacht.
Mit dem Zielgruppen-Analyse-Tool YouGov Profileshat YouGov verschiedene Reisetypen und damit auch Zielgruppen von Reiseanbietern analysiert. Das sind die Erkenntnisse:
Pauschaltouristen mögen den Duty-Free-Shop
Die Pauschaltouristen sind häufiger als die Gesamtbevölkerung Kunde bei ab-in-den-urlaub.de. Für den Online-Reisevermittler könnte es sich also lohnen, einen besonderen Blick auf die Eigenschaft dieser Touristengruppe zu werfen. Ebenfalls dürfte diese Gruppe für TUI, booking.com und CHECK 24 Reisen interessant sein – diese Marken werden im YouGov-Markenmonitor BrandIndex von denjenigen besonders häufig in die engere Wahl gezogen, deren letzter Urlaub eine Pauschalreise war .
Pauschaltouristen zeichnen sich unter anderem durch eine besondere Preissensibilität aus. Mehr Pauschaltouristen als der deutsche Durchschnitt geben an, bei der Hotelauswahl auf den Preis zu achten. Und: Sie suchen besonders häufig nach Sonderangeboten. Andererseits gönnen sich Pauschaltouristen auch gerne etwas: Häufiger als der Durchschnitt geben sie Geld am Flughafen aus, das von der Reise noch übrig ist. Auch neigen sie eher zum Kauf von Parfüm, Tabakwaren und Süßigkeiten in Duty-Free Shops. Für Reiseanbieter, deren Zielgruppe Pauschaltouristen sind, kann sich zudem eine Zusammenarbeit mit Discountern lohnen: So sind Pauschaltouristen im Vergleich besonders häufig Kunden von Lidl.
Business-Traveller sind überwiegend männlich und gerne aktiv
Im Gegensatz hierzu stehen die Business Traveller. Ihnen ist der Preis bei der Hotelauswahl weniger wichtig als dem Durchschnitt und sie geben deutlich häufiger an: „Bei manchen Marken ist mir der Preis egal.“ Sie wohnen tendenziell in einem städtischen Umfeld, sind Mitglied eines Bonusmeilenprogramms und häufiger als der Durchschnitts-Deutsche Kunde bei Lufthansa, Starbucks und Skype. Letzteres verwundert nicht, denn der Messenger ist Teil des Betriebssystems Microsoft, das in den meisten IT-Systemen im Business-Umfeld verwendet wird. Für den Anbieter booking.com lohnt es sich besonders, die Business Traveller gezielt anzusprechen – zum Beispiel mit Aktiv-Angeboten. Das ist einer der Freizeitwünsche dieser Zielgruppe.
Natururlauber sind tendenziell älter
Für booking.com, aber auch für FeWo-direkt, sind auch die Natururlauber interessant. Sie sind häufiger als der Durschnitt Kunde bei diesen Reiseanbietern sowie bei Tchibo und Edeka. Ihnen ist es besonders wichtig, fit zu bleiben und der großen Mehrheit ist Zeit wichtiger als Geld. Gleich drei Eigenschaften zeigen, dass die Natururlauber kein Interesse an großen Menschenmassen haben und lieber individuell unterwegs sind: Deutlich häufiger als der Durchschnitt reisen sie mit dem eigenen Auto an, bevorzugen Urlaub an abgelegenen Orten und leben in einem ländlichen Umfeld.
Millennials suchen die Herausforderung
Eine Gruppe, die weniger nach Reisegewohnheiten, sondern mehr als Alterskohorte betrachtet wird, sind die sogenannten Millennials (18 bis 34 Jahre). Obwohl das Alter das gemeinsame Kriterium dieser Gruppe ist, weist sie auch in Sachen Reisevorlieben Besonderheiten auf. So zeigen die Millennials innerhalb der letzten zwei Jahre eine deutliche Tendenz, Reisen lieber über Anbieter von Einzelleistungen zu buchen, anstatt klassische Pauschalreiseangebote zu wählen .
Wichtige Kriterien dabei sind unter anderem niedrige Kosten und Empfehlungen von Freunden und Bekannten. Erfolgreich in dieser Kategorie sind derzeit booking.com, Airbnb und Trivago. Diese drei Marken werden aktuell von den Deutschen bis 30 Jahre besonders oft empfohlen. Häufiger Kunde als die Gesamtbevölkerung sind die Millennials zudem bei Netflix, Zalando, Instagram und Flixbus.
Die vollständige Analyse der vier Reisetypen kann kostenlos heruntergeladen werden.
So erschienen auf WirtschaftsWoche Online.