Ein Drittel (34 Prozent) der Deutschen kann sich vorstellen, Augmented Reality zu nutzen. Die Technologie besitzt das Potential, den Alltag auf unterschiedlichen Ebenen zu durchdringen.
Im Sommer 2016 gab es einen großen Hype um das Augmented-Reality-Spiel Pokèmon Go. Die Spieler konnten sich frei im öffentlichen Raum bewegen und kleine virtuelle Monster fangen. Augmented Reality, auf Deutsch „Die erweiterte Wirklichkeit“, steht für die technisch unterstützte Anreicherung der Realität. Mithilfe von Augmented Reality-Browsern auf tragbaren Geräten, wie Smartphone, Tablet oder Datenbrille, wird die real wahrgenommene Welt mit zusätzlichen Informationen und Bildern überlagert. Das Smartphone bzw. das Tablet wird zum Rahmen, durch den eine erweiterte Wirklichkeit sichtbar wird – bei der Datenbrille fällt diese Rahmung weg.
Der Versuch von Google Glass, im Jahr 2014 Augmented Reality in den Alltag der Menschen einzubinden, funktionierte noch nicht richtig und wurde vom Internetkonzern eingestellt. Die Menschen nutzen die Technologie lieber über ihr Smartphone. Eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt, dass ein Drittel (34 Prozent) der Deutschen sich vorstellen könnte, Augmented Reality zu nutzen. Besonders interessiert an der Technologie sind die 18- bis 34-Jährigen, von ihnen ist fast die Hälfte interessiert (47 Prozent).
Vielfältige Erweiterung der Lebensrealität
Diejenigen, die sich eine Nutzung vorstellen können oder Augmented Reality sogar schon nutzen (4 Prozent), zeigen sich für eine Nutzung in verschiedensten Lebensbereichen offen. Besonders ansprechend ist für diese Gruppe dabei die Möglichkeit mit der Technologie Dinge zu sehen, die in der realen Welt nicht existieren (65 Prozent). So verwandeln sich zum Beispiel Straßenschilder in sich bewegende Monster oder Kunstgemälde erwachen zum Leben.
Fast genauso viele (64 Prozent) können sich vorstellen, Augmented Reality zur Vereinfachung ihres Alltages zu nutzen. Beispielsweise würde die Navigation zu bestimmten Zielen ohne den Blick auf den Bildschirm eines Navigationsgerätes um einiges sicherer werden. Auch bei der Steuerung von Fahrzeugen bietet Augmented-Reality Vorteile Im logischen Schluss werden Smartphones durch die Etablierung der erweiterten Realität in vielen Bereichen überflüssig werden.
Weitere Möglichkeiten der Nutzung werden bei der Unterstützung während der Arbeit gesehen, beispielsweise beim Aufbau von Möbeln (56 Prozent). So bietet Ikea die Möglichkeit an, Möbel mittels Augmented-Reality im eigenen Heim zu platzieren und zu testen, wie die Produkte im eigenen Heim aussehen würden.
Die Werbewahrnehmung der Pokémon Go-Spieler
Die Gruppe der Augmented-Reality-Affinen (Pokémon Go-Spieler) unterscheidet sich in ihrer Werbewahrnehmung von der Gesamtbevölkerung. So haben es Lebensmitteleinzelhändler, Finanzdienstleister oder auch Unternehmen aus dem Energiebereich teilweise schwer, ihre Werbebotschaft bei dieser Zielgruppe im Vergleich zur restlichen Bevölkerung zu platzieren. Mit 21 Prozent Werbeerinnerung des Marken Discounters Netto liegt die Werbeerinnerung 8 Prozentpunkte unter der Werbeerinnerung der restlichen Bevölkerung. Auch die Edeka Werbung wird von Pokémon-Spielern seltener wahrgenommen. Dafür bleibt dieser Zielgruppe eher Werbung im Gedächtnis, die von hippen Marken wie adidas NEO, Apple Music oder dem Streamingdienstleister Spotify geschaltet wird.
Dies ist nicht sonderlich verwunderlich: Pokémon Go-Spieler sind deutlich jünger als die Gesamtbevölkerung und damit auch affiner für eher trendige Themen, so sind zwei Drittel zwischen 18 und 34 Jahre alt. Allein 24 Prozent der Gesamtbevölkerung ab 18 Jahren fallen in diese Altersklasse. Dies zeigt, dass diese Zielgruppe nicht unbedeutend ist.
Doch wie können Nutzer des Augmented-Reality-Spiels angesprochen werden, was sind ihre Vorlieben? Sie finden beispielsweise besonders Filme, Sport und Technologie spannend und waren letzte Woche besonders oft im Kino oder auf einer Sportveranstaltung. Da sie Werbung sehr häufig auf großen Plakatwänden an Gebäuden und auf Plakaten an Bahnhöfen wahrnehmen, besteht die Chance, mittels Augmented Reality Zusatzinhalte, beispielsweise über QR-Codes zu bieten.
Wahrscheinlich ist, dass Augmented Reality nach und nach von den Menschen angenommen wird. Die gleiche Entwicklung ließ sich auch nach der Einführung von Smartphones beobachten. Je besser und kostengünstiger die Technologie wird, desto massentauglicher ist sie.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1094 Personen in Deutschland ab 18 Jahren zwischen dem 12.05. und dem 16.05.2017 repräsentativ befragt. Außerdem stammen die mit den Connected-Data-Analyse-Tool YouGov Profiles analysierten Daten aus einem wöchentlich aktualisierten, bevölkerungsrepräsentativ gewichteten Datensatz aus den letzten 6 Monaten (Stand: 22.05.2017). Die Datenerhebung zu diesem Thema erfolgt kontinuierlich. Für die Analyse wurden 1904 Personen untersucht, das Augmented-Reality-Spiel Pokèmon Go auf ihrem Smartphone installiert haben. Mehr darüber finden Sie hier.
Foto: Geoff Caddick/PA Archiv