Die schwedischen Fußballfans schätzen das Terrorrisiko während der EM geringer ein als Engländer, Waliser, Deutsche und Franzosen. Verschoben oder verlegt hätten aber auch sie die EM nicht.
Mehrere Geheimdienste und Sicherheitsbehörden haben schon vor Anschlägen während der am Freitag beginnenden Fußball-Europameisterschaft in Frankreich gewarnt. Der erste – wohl nicht islamistisch, sondern rechtsradikal motivierte – mutmaßliche Terrorplan ist sogar schon vereitelt worden, auch wenn es an dessen Ernsthaftigkeit Zweifel gibt.
Doch das Risiko, dass es vor allem im Angesicht der Terroranschläge von Paris und Brüssel in den vergangenen Monaten zu einem Anschlag während der EM kommt, wird in mehreren europäischen Ländern auch von einem Großteil der Bevölkerung als hoch angesehen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage, die in den fünf Teilnehmer-Ländern Deutschland, Frankreich, Schweden sowie England und Wales, die ja traditionell jeweils eigene Fußballnationalmannschaften haben.
Demnach ist die Terrorangst in Deutschland sogar noch höher als in den übrigen untersuchten Ländern. 42 Prozent der an der EM interessierten Deutschen halten die Terrorgefahr für hoch, 44 Prozent für mittelhoch. Lediglich 11 Prozent sagen, dass die Gefahr sehr klein oder nicht vorhanden sei.
Allerdings ist der Unterschied zu den meisten anderen untersuchten Ländern nicht groß. Auch in England, Wales und Frankreich sind jeweils mindestens acht von zehn Befragten der Meinung, dass das Risiko eines Anschlages mittelhoch oder hoch ist. Einen deutlichen Unterschied gibt es lediglich in Schweden. Dort halten lediglich 62 Prozent das Terrorrisiko für hoch, jeder dritte Befragte (31 Prozent) sagt, dass Risiko sei klein oder nicht vorhanden.
Trotz des Risikos: Fast alle Befragten in den fünf Ländern hätten es nicht richtig gefunden, die EM zu verschieben oder an einem anderen Ort stattfinden zu lassen. Dafür gewesen wäre zwar zum Beispiel immerhin jeder achte Franzose (12 Prozent), vier von fünf (80 Prozent) seiner Landsleute sind allerdings anderer Meinung.
In den übrigen vier Ländern ist der Anteil derer, die das Turnier abgesagt hätten, sogar noch kleiner – in Deutschland gehören zum Beispiel 7 Prozent der Befragten dazu.
Allerdings hat eine YouGov-Umfrage für die dpa auch ergeben, dass zumindest hierzulande immerhin knapp ein Drittel (30 Prozent) der an der EM interessierten Deutschen aus Angst vor Anschlägen öffentliche Plätze meiden will.
Für die Umfrage wurden insgesamt 6694 Personen vom 31. Mai bis 6. Juni 2016 repräsentativ befragt: 1501 Engländer, 1017 Waliser, 2056 Deutsche, 1117 Franzosen und 1003 Schweden. Zur Terrorgefahr und Verlegung der EM wurden nur jene Personen befragt, die angaben, sich für die EM zu interessieren. In Deutschland wurde die Befragung im Rahmen des YouGov Omnibus durchgeführt.
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