Die Mehrheit der nach dem Krieg geborenen Deutschen hat - vor allem mit älteren Familienmitgliedern - über die Nazizeit gesprochen. Jüngere allerdings deutlich seltener.
71 Jahre ist das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa am kommenden Wochenende her – und noch leben einige Zeitzeugen des Krieges und des Dritten Reiches. Wie wichtig ihre Berichte und das Erleben ihrer Erzählung auch heute noch sind, das wird immer wieder hervorgehoben.
Und wie groß der Einfluss solcher Zeitzeugen auf die Wahrnehmung der Geschichte ist, zeigt eine aktuelle YouGov Umfrage.
Demnach hat die Mehrheit der 1940 oder später geborenen – die Menschen also, bei denen man davon ausgehen kann, den Krieg kaum oder gar nicht mehr bewusst miterlebt zu haben – noch mit Zeitzeugen gesprochen. Und wer diese Erfahrung gemacht hat, ist deutlich häufiger der Meinung, dass dem Thema in Öffentlichkeit und Schule zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird (37 Prozent) als jemand, der nie mit einem Zeitzeugen gesprochen hat.
Auch deshalb ist es nicht ohne Belang, dass der Anteil derer, die mit Zeitzeugen gesprochen haben, in jüngeren Generationen deutlich kleiner ist. Von den 18- bis 24-Jährigen geben nur noch 46 Prozent der Befragten an, dies schon einmal getan zu haben, 48 Prozent haben mit keinem Zeitzeugen gesprochen.
Mit Abstand am häufigsten kamen die Zeitzeugen dabei aus der eigenen Familie. Von denen, die mit jemandem über das Erleben der Nazizeit gesprochen haben, war dieser Jemand bei 89 Prozent mindestens einmal ein Familienmitglied. 29 Prozent haben mit Freunden und Bekannten darüber gesprochen, 23 Prozent mit Fremden, zum Beispiel auf einer Veranstaltung zum Thema.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1098 Personen (davon 1088 Personen, die 1940 oder später geboren sind) im Zeitraum vom 26. bis 29. April 2016 repräsentativ befragt.
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