Für zwei von fünf bedeutet die Corona-Krise eine große persönliche finanzielle Unsicherheit. Wie die deutschen Verbraucher ihre finanzielle Situation einschätzen, zeigt eine aktuelle Analyse.
Dass die Wirtschaft unter der Corona-Krise leidet, ist bei den meisten Deutschen angekommen. Die Mehrheit (75 Prozent) macht sich große Sorgen um die deutsche Wirtschaft. Nur jeder Fünfte (21 Prozent) ist der Ansicht, dass es keinen Grund zur Beunruhigung gibt.
Die Corona-Pandemie hat einen weitreichenden Einfluss auf alle Lebensbereiche der Menschen. Doch viel schlimmer noch als das beschränkte Sozial- und Freizeitleben treffen die Deutschen dabei die wirtschaftlichen Folgen. Für 38 Prozent bedeutet die Corona-Krise eine große persönliche finanzielle Unsicherheit. Ob sich diese Unsicherheit auch in Bezug auf den Umgang mit den eigenen Finanzen niederschlägt und was von der eigenen Bank und Versicherung erwartet wird, zeigt unsere aktuelle Analyse „Der Einfluss von Corona auf den Finanzsektor. Wie sich die Corona-Krise auf das finanzielle Verhalten der Verbraucher auswirkt“.
Die Sorge besteht, dass sich die eigene finanzielle Lage verschlechtert
Konkret besteht bei 44 Prozent der Befragten die große Sorge, dass sich die eigene finanzielle Lage aufgrund der aktuellen Situation verschlechtert. Hier sind Frauen (47 Prozent) deutlich besorgter als die Männer (40 Prozent). Im Altersvergleich machen sich besonders die Befragten zwischen 25 und 34 Jahren (50 Prozent) und die zwischen 35 und 44 Jahren (53 Prozent) Sorgen – also genau die Altersgruppe, in der es häufig eine Familie zu versorgen gilt.
Krisenzeiten stärken das Bewusstsein für eine finanzielle Absicherung
In diesen Zeiten der Krise wird dem ein oder anderen bewusst, was er finanziell in der Vergangenheit versäumt haben könnte. Zwei von fünf Deutschen (37 Prozent) wird bewusst, dass sie sich stärker um ihre finanzielle Absicherung kümmern sollten, besonders die noch am Anfang ihrer finanziellen und beruflichen Zukunft stehenden Befragten. So sind es bei den 18- bis 34-Jährigen knapp die Hälfte (47Prozent), die Versäumnisse in ihrer finanziellen Absicherung feststellen.
Kunden wünschen sich aktive Beratung von ihren Banken und Versicherungen in Zeiten der Krise
Diese Unsicherheit auf Seiten der Verbraucher können Banken und Versicherungen auffangen, indem sie in diesen Krisenzeiten aktiver auf ihre Kunden zugehen und aktiv zu aktuellen Themen und Entwicklungen beraten. Das wünscht sich 29 Prozent der Befragten. Die Hälfte hat keinen Bedarf an solchen Angeboten. Vor allem unter den Befragten mit höherem Haushaltsnettoeinkommen ist das Bedürfnis nach Informationen und Unterstützung durch das Geldinstitut und die Versicherungen höher. Personen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 2.500 bis 3.000 Euro sind hier zu 38 Prozent besonders interessiert. Im Vergleich sind es außerdem die Vollzeit Erwerbstätigen, die ein höheres Interesse haben (35 Prozent vs. 26 Prozent der nicht Erwerbstätigen).
Ein Viertel plant aufgrund des aktuellen Kurssturzes der Aktienmärkte Investitionen
Banken sollten beispielsweise Antworten zum Thema Geldanlagen parat haben. So macht sich ein Drittel (31 Prozent) der deutschen Verbraucher Sorgen um die eigenen Geldanlagen. 52 Prozent wiederum hat keine Angst. Gleichzeitig plant immerhin knapp ein Viertel (23 Prozent) im Hinblick auf den aktuellen Kurssturz der Aktienmärkte zeitnah Investitionen, um von den günstigen Kursen zu profitieren. Hier kann die Hausbank als Berater zur Seite stehen und die Kaufbereitschaft ihrer Kunden von Aktien und Anleihen auch in ruhigeren Zeiten ankurbeln.
Ein Viertel will sich im Fall von Jobverlust oder Kurzarbeit besser absichern
Innerhalb der Corona-Kreise mussten schon viele Unternehmen zu drastischen Maßnahmen greifen, um ihre Existenz nicht zu gefährden und führten Kurzarbeit ein. Für ein Viertel der Befragten (24 Prozent) ruft diese aktuelle wirtschaftliche Situation Verunsicherung hervor und das Bedürfnis, sich im Fall von Jobverlust oder Kurzarbeit finanziell besser abzusichern. Ein Drittel (34 Prozent) der Befragten sorgt sich außerdem um ihre private Altersvorsorge. Hier sind eher Frauen betroffen (36 Prozent vs. 31 Prozent der Männer). Im Altersvergleich sind es am häufigsten die 35- bis 44-Jährigen (42 Prozent).
Wann ist die Krise vorbei? Die Deutschen sind sich da uneinig
Wann genau die Corona-Pandemie und die damit verbundenen globalen und wirtschaftlichen Auswirkungen überwunden sind, darüber zerbrechen sich aktuell Experten aus verschiedensten Disziplinen und Bereichen die Köpfe. Wir haben die Deutschen gefragt, wann diese denken, dass sich die wirtschaftliche Lage für sie persönlich wieder verbessern wird. Hier ist knapp ein Drittel (29 Prozent) der Ansicht, dass dies spätestens innerhalb der nächsten sechs Monate so weit sein wird, ebenso viele (32 Prozent) denken, dass es länger als ein halbes Jahr dauern wird, bis die Krise finanziell für sie überstanden ist.
Die vollständige Analyse zum Thema „Wie die Corona-Krise das finanzielle Verhalten der Verbraucher beeinflusst“ kann kostenfrei unter der Angabe von Kontaktdaten hier heruntergeladen werden.
Methode
Für diese Studie wurden 2.032 Personen im Zeitraum vom 27.-30.03.2020 bevölkerungsrepräsentativ zum Thema Finanzen und Corona mit unserer Mehrthemenbefragung YouGov Omnibus befragt.
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