Facebook-Sperre am Arbeitsplatz oder Smartphone-Verbot?

November 13, 2016, 2:18 nachm. GMT+0

Die Sperrung von Social-Media-Portalen ist akzeptierter als ein Verbot der Smartphone-Nutzung, Frauen zeigen sich als entschiedenere Gegner der Maßnahmen.

Was tun gegen private Tätigkeiten am Arbeitsplatz wie z. B. ausuferndes Surfen auf Facebook? Mehrere Dax-Konzerne haben das beliebte Social-Media-Portal gesperrt, viele weitere Unternehmen sind seitdem nachgezogen. Sie fürchten Datenlecks und bummelnde Mitarbeiter. Andere gehen noch weiter und verbieten sogar die Nutzung des Smartphones insgesamt während der Arbeitszeit, doch besonders diese Maßnahme ist umstritten.

Einer aktuellen YouGov-Umfrage zufolge zeigen sich deutsche Arbeitnehmer zumindest teilweise offen für ein strikteres Vorgehen gegen private Kommunikation am Arbeitsplatz.

35 Prozent der deutschen Arbeitnehmer sprechen sich gegen die Sperrung von Social-Media-Portalen während der Arbeitszeit aus. Doch fast sechs von zehn befragten Arbeitnehmern (58 Prozent) sagen ja zu der Maßnahme.

Männliche Arbeitnehmer befürworten eine Sperrung von Facebook und Co in etwas stärkerem Maße (60 Prozent) als ihre weiblichen Kolleginnen (55 Prozent).

Hier gibt es einen deutlichen Generationsunterschied zwischen den arbeitenden Millenials in der Altersgruppe 25 bis 34 Jahren und denen der Generation 55+. Die alte Garde am Arbeitsplatz zeigt sich deutlich offener gegenüber Social-Media-Sperren: 67 Prozent der Älteren stimmen ihnen zu. Bei den jungen Arbeitnehmern tut das nur knapp die Hälfte (52 Prozent).

Zu einer noch weitergehenden Maßnahme im Umgang mit privaten Angelegenheiten indes gibt es unter den befragten Arbeitnehmern keine Mehrheit. 66 Prozent lehnen ein Verbot der privaten Nutzung von Smartphones in der Arbeitszeit ab. Nur drei von zehn Arbeitnehmern (30 Prozent) befürworten eine solche Einschränkung ihrer Telefonnutzung.

Einen signifikanten Unterschied gibt es beim Verbot der privaten Smartphone-Nutzung ebenfalls zwischen den Generationen.

Bei den jungen deutschen Arbeitnehmern zwischen 18 und 24 Jahren lehnt sogar mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) das Verbot ab. In der Generation 55+ sind es nur 23 Prozent.

Das hängt mit der wichtigeren Rolle von Smartphones für junge Deutschen zusammen. Daten aus YouGov Profiles zeigen jedenfalls, dass 93 Prozent der 18 bis 24-jährigen ein Smartphone besitzen. Bei den Über-55-Jährigen hingegen sind es auch recht viele: 81 Prozent. Doch Jüngere nutzen ihr Smartphone zum Teil deutlich öfter als ältere Befragte.

Im letzten Artikel zum Thema ging es darum welche privaten Angelegenheiten am Arbeitsplatz erledigt werden und wie groß das Problem überhaupt ist, was das mit der Work-Life Balance zu tun hat und wie Arbeitnehmer ihre Mittagspause verbringen.

Auf Basis des YouGov OmnibusEmployee wurden 543 Arbeitnehmer im Zeitraum vom 26. bis 28. August 2016 repräsentativ befragt. Die mit YouGov Profiles analysierten Daten stammen aus einem wöchentlich aktualisierten, bevölkerungsrepräsentativ gewichteten Datensatz aus den letzten 3 Monaten (Stand: 02. 10. 2016). Für die Analyse wurden 23.689 Personen untersucht, die angegeben haben ein Smartphone zu besitzen und 9905 Befragte, die mitteilten wie viele Stunden in der Woche sie dieses benutzen. Mehr darüber finden Sie hier.

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