Sogar 71 Prozent würden einer allgemeinen Gebühr auf Einkaufstüten zustimmen.
100 Milliarden Plastiktüten werden nach Angaben des EU-Parlamentes jährlich in der EU benutzt. Doch diese Zahl soll in den kommenden Jahren sinken. Denn es dauert mehrere Hundert Jahre, bis sich eine solche Tüte zersetzt hat. Millionen Tonnen landen in der Zwischenzeit im Meer. Deshalb hat die EU in dieser Woche ihren Mitgliedsstaaten erlaubt, pauschale Abgaben auf Kunststoff-Einkaufstüten zu erheben oder diese ganz zu verbieten.
In Deutschland gibt es eine breite Mehrheit in der Bevölkerung, die eine Ausweitung der Gebühren auch auf andere Geschäfte befürworten würde. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach sind mehr als zwei von drei Deutschen (71 Prozent) für eine solche Regelung, nur jeder Vierte (24 Prozent) lehnt sie ab. Wenig überraschend: Bei Wählern der Grünen steigt der Anteil der Befürworter noch einmal deutlich an. Dort sind mehr als neun von zehn Anhängern (93 Prozent) der Meinung, dass Plastiktüten grundsätzlich etwas kosten sollten.
Ein vollständiges Verbot von Plastiktüten würde zwar keine Mehrheit in der Bevölkerung bekommen – 54 Prozent sind dagegen. Aber immerhin vier von zehn Menschen (38 Prozent) meinen, dass Plastiktüten in Geschäften vollständig verboten werden sollten.
Als Beispiel dafür, dass eine allgemeine Gebühr zu einer Verringerung des Plastiktütenverbrauchs führt, wird immer wieder Irland angeführt. Dort sank seit der Einführung einer Steuer von mittlerweile 22 Cent auf jede Tüte der Verbrauch um 90 Prozent. In dieser Größenordnung könnte eine Gebühr auch in Deutschland akzeptiert werden – viel mehr aber wohl nicht. Denn jene Befragten, die bereit sind, grundsätzlich für Plastiktüten zu zahlen, würden durchschnittlich 28 Cent bezahlen.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1.005 Personen im Zeitraum vom 3. bis 5.03.2015 repräsentativ befragt.
Fotos: Frank Augstein/AP/Press Association Images / Richard Levine /Demotix/Press Association Images (Umfragebild)