Ein Drittel der Deutschen befürwortet ein fix inkludiertes Trinkgeld

November 18, 2016, 4:46 nachm. GMT+0

Nur ein Drittel der Deutschen findet, es wird zu wenig Trinkgeld gegeben und befürwortet die Idee eines fix in der Rechnung inkludierten Trinkgelds, die Mehrheit lehnt das ab.

Guter Service, ein schmackhaftes Essen und leckere Getränke werden von Restaurantgängern mit einem Trinkgeld für das Personal belohnt. So sieht es der Knigge vor. Doch das ist nicht immer die Realität, klagen Gastronomen. Eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt nun, wie es um die Trinkgeldmoral der Deutschen bestellt ist und was die Befragten hierzulande von einer kreativen Idee im Umgang mit Trinkgeldverweigerern halten.

Eine knappe Mehrheit der Deutschen (52 Prozent) gibt jedes Mal Trinkgeld, wenn sie auswärts Essen ist. Ein weiteres Viertel (25 Prozent) gibt an „oft“ Trinkgeld zu geben, wenn auswärts gegessen und getrunken wird. Nur wenige geben selten oder niemals Trinkgeld. Frauen zeigen sich dabei großzügiger als Männer, 57 Prozent geben jedes Mal Trinkgeld, Männer tun das weniger häufig (47 Prozent). Mehr Männer geben dagegen „oft“ Trinkgeld (29 zu 22 Prozent).

Doch die Realität sieht für das gastronomische Servicepersonal manchmal anders aus. Im Urlaubsland Österreich beklagen Branchenvertreter eine sinkende Trinkgeldmoral besonders bei höheren Rechnungsbeträgen.

Das Restaurant „Hofmeisterei Hirtzberger“ aus der Wachau griff deswegen Anfang im Oktober zu einer ungewöhnlichen Maßnahme, um die Zahlungsmoral der Kunden zu verbessern. Ab sofort wird in den Rechnungsbetrag fix ein Trinkgeld von 10 Prozent inkludiert, das der Gast dann zurückfordern kann, wenn er mit dem Service unzufrieden war. Das Thema sorgte für hitzige Diskussionen in der Online-Community des deutschen Gourmetmagazins Falstaff.

Obwohl viele Deutsche jedes Mal oder oft Trinkgeld geben, denken mehr als ein Drittel (35 Prozent), das in Deutschland zu wenig Trinkgeld gegeben wird. Doch etwas weniger als die Hälfte der Befragten (48 Prozent) ist nicht der Ansicht, dass der Service in Bars und Restaurants hierzulande zu wenig geschätzt wird.

Nicht sehr populär ist dementsprechend ein fix in der Rechnung inkludiertes Trinkgeld nach österreichischem Vorbild. Nur etwas mehr als ein Drittel (37 Prozent) findet das Trinkgeldmodell der Hofmeisterei Hirtzberger gut, 57 Prozent lehnen es hingegen ab.

Die Deutschen wollen sich offensichtlich nicht von Gastronomen bevormunden lassen, das gaben im Zusammenhang damit 84 Prozent der Befragten an. Doch laut den Inhabern des Restaurants aus der Wachau zeigen sich die Gäste des Restaurants konzilianter und akzeptieren das Modell. Bisher habe noch kein Gast das fix inkludierte Trinkgeld zurückgefordert, meldeten die Inhaber zumindest kurz nach der Einführung ihres Modells.


Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1038 Personen im Zeitraum vom 28. Oktober bis 01. November 2016 repräsentativ befragt.

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