Eine Analyse mit YouGov Profiles
Die eigenen Finanzen sind für viele Verbraucher, insbesondere im derzeitigen wirtschaftlichen Klima, ein wichtiges Thema. Dabei scheint die Finanzwelt immer noch größtenteils eine Männerdomäne zu sein. Viele Frauen der westlichen Zivilisation haben sich im Laufe der Geschichte erst seit einigen Jahrzehnten Kontrolle über ihre Finanzen erkämpft. Im Rahmen des internationalen Frauentags am 8. März werfen wir mithilfe des Zielgruppen-Segmentierungs-Tools YouGov Profiles einen Blick auf die finanziellen Gewohnheiten und Präferenzen der deutschen Frauen.
Frauen sind zurückhaltender bei Geldanlagen
Von finanziellen Angelegenheiten fühlt sich knapp die Hälfte der Frauen in Deutschland immer noch verunsichert (47 vs. 36 Prozent Männer), und das Thema Schulden bereitet 78 Prozent Sorgen (vs. 68 Prozent Männer). Die Mehrheit sieht weiterhin den Aktienhandel als zu riskant an (68 vs. 54 Prozent Männer). Generell legen Frauen ihr Geld seltener an: 41 Prozent geben an, keinerlei Spar- der Investmentprodukte zu besitzen (vs. 29 Prozent Männer).
Zusätzlich gibt nur jede dritte Frau in Deutschland (34 Prozent) an, aktiv nach Möglichkeiten zu suchen, ihr Geld gewinnbringend anzulegen. Im Vergleich tut dies die Hälfte der deutschen Männer (49 Prozent). Insbesondere ältere Frauen schrecken eher vor Investitionen zurück: Nur 25 Prozent der Altersgruppe 55+ sucht aktiv nach Investitionsmöglichkeiten. Dagegen sind es unter jüngeren Frauen fast die Hälfte: 45 Prozent der 25- bis 34-Jährigen und 43 Prozent der 18- bis 24-Jährigen.
Bei jüngeren Frauen (18 bis 24 Jahre) ist das Vertrauen in Banken und Finanzdienstleister vergleichsweise hoch (45 Prozent), während nur 29 Prozent der Frauen ab 55 Jahren angeben, dahingehend Vertrauen zu haben. Auch beim Thema Kryptowährung zeigen sich deutliche Altersunterschiede: 39 Prozent der 18- bis-24-jährigen Frauen sehen in Kryptowährung die Zukunft von Online-Finanztransaktionen (vs. 20 Prozent Frauen 55+). Zum Thema Kryptowährung haben wir bereits eine detaillierte Analyse veröffentlicht.
Frauen nehmen finanzielle Dienste und Beratungsangebote wesentlich seltener wahr als Männer: 77 Prozent der Frauen sagen, dass sie bei gar keinem Finanzdienstleister Kunden sind (vs. 66 Prozent Männer). Außerdem würden nur 39 Prozent Frauen wahrscheinlich Leistungen von Finanzdienstleistern in den nächsten 6 Monaten in Anspruch nehmen, während fast die Hälfte der deutschen Männer dies wahrscheinlich tun wird (49 Prozent). Die Bereitschaft, Finanzdienstleister in Anspruch zu nehmen, nimmt mit dem Alter deutlich ab. 47 Prozent der Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und 48 Prozent der 25-bis-34- Jährigen geben an, in den nächsten 6 Monaten wahrscheinlich einen Finanzdienstleister in Anspruch zu nehmen, im Vergleich dazu würden dies nur 32 Prozent der Frauen ab 55 Jahren tun.
Sparkasse und Apple Pay beliebt bei Verbraucherinnen
Ein Blick auf die Banken zeigt, dass Frauen häufiger Kunden bei der Sparkasse sind (40 vs. 36 Prozent Männer). Jüngere Frauen im Alter von 18 bis 24 Jahren ziehen für ihre nächste Bank häufiger Sparkasse (42 vs. 29 Prozent der Frauen ab 55+), sowie die Deutsche Bank in Betracht (12 vs. 7 Prozent der Frauen ab 55+).
Bei Finanzdienstleistern dagegen bevorzugen Frauen deutlich Klarna: 35 Prozent ziehen das Unternehmen in Betracht, während nur ein Viertel der deutschen Männer dies ebenfalls tut (26 Prozent). Unter jüngeren Verbraucherinnen steht Apple Pay ganz oben auf der Liste, gut jede Fünfte (21 Prozent) der Altersgruppe 18 bis 24 Jahre zieht Apple Pay als Finanzdienstleister in Betracht (vs. 4 Prozent der Frauen ab 55+). (Zum Thema Mobile Payment unter jüngeren Verbrauchern haben wir bereits einen Artikel veröffentlicht.)
Obwohl der Anteil der Frauen hierzulande, die aktiv Investitionen und Anlagen nutzen, weiterhin hinter Männern zurückbleibt, zeigt der Trend deutlich, dass jüngere Frauen die Lücke immer weiter schließen und viel Interesse für die eigenen Finanzen mitbringen.