Noch einmal mehr Deutsche als vor einem Jahr können sich mit der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens anfreunden. Viele haben aber Zweifel an der Finanzierbarkeit.
Telekom-Chef Timotheus Höttges ist dafür, dm-Gründer Götz Werner schon lange: Das bedingungslose Grundeinkommen hat durchaus bekannte Fans. Und außerhalb Deutschlands könnte es bald eingeführt werden. In der Schweiz gibt es im Juni eine Volksabstimmung über die Einführung, in Finnland soll bald immerhin ein Pilotprojekt starten. Dabei soll jeder Bürger eine finanzielle Zuwendung vom Staat erhalten - allerdings als Ersatz für die bisherigen Sozialleistungen.
Auch in Deutschland hätte die Idee grundsätzlich eine Mehrheit - wenn denn die Zweifel an der Realisierbarkeit nicht wären. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach sagt jeweils gut ein Viertel der Befragten, dass die Idee gut wäre, und ein reiches Land allen Bürgern ein Auskommen garantieren sollte (27 Prozent) bzw. dass die Idee zwar prinzipiell gut, aber eben nicht finanzierbar sei (26 Prozent). Grundsätzlich dagegen, weil den Leuten die Motivation zur Arbeit genommen würde, sind 40 Prozent.
Noch vor einem Jahr, als die Frage schon einmal gestellt wurde, hatten sich noch mehr (48 Prozent) komplett gegen ein bedingunsloses Grundeinkommen ausgesprochen. Damals war nur jeder Sechste (16 Prozent) für die Idee.
Als eine "Idee ohne Ideologie" bezeichnen seine Vordenker das Grundeinkommen gern. Und in der Tat ergeben sich bei dem Thema auf den ersten Blick seltsame Allianzen: Milliardäre und Manager sind dafür, genauso wie die globalisierungskritische Organisation Attac, während Gewerkschaften genauso dagegen sind wie Politiker wie der Ex-Fraktionsvorsitzende der Linke im Bundestag, Gregor Gysi. Politisch argumentiert für ein Grundeinkommen wiederum Gysis Parteikollegin und -chefin Katja Kipping genauso wie der frühere thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus von der CDU.
In der Bevölkerung sind es aber vor allem die Wähler von Linkspartei und Grünen, die die Idee unterstützen: 51 Prozent der Linke-Anhänger unterstützen sie uneingeschränkt, weitere 22 Prozent finden sie zumindest prinzipiell gut (Grüne: 31 bzw. 35 Prozent). Bei den Anhängern der Union hingegen ist die Mehrheit (54 Prozent) allerdings dagegen.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1355 Personen im Zeitraum vom 29. Januar bis 2. Februar 2016 repräsentativ befragt.
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