In der Erinnerung der meisten Deutschen war Weihnachten früher feierlicher, christlicher und allgemein schöner - und es gab häufiger weiße Weihnachten.
Früher war nicht alles besser. Dass die Deutschen gar nicht so nostalgisch in die Vergangenheit blicken, wie man meinen könnte, hatte eine YouGov-Umfrage im März ergeben.
An Weihnachten scheint das allerdings anders zu sein. Denn das Fest war in der Erinnerung der meisten früher nicht nur feierlicher und ganz allgemein schöner - sondern auch häufiger "weiß". Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage.
Demnach sagen 68 Prozent der Befragten, Weihnachten sei in ihrer Kindheit festlicher gewesen, nur 4 Prozent finden es heute festlicher. "Schöner" fanden Weihnachten in Ihrer Kindheit 64 Prozent der Befragten, 5 Prozent finden es heute ganz allgemein schöner. Auffällig: Zwar gibt es Unterschiede zwischen den Altersgruppen - doch sind diese kleiner als man annehmen könnte. Denn auch die 18- bis 24-Jährigen fanden mehrheitlich Weihnachten in Ihrer Kindheit festlicher (65 Prozent) und schöner (55 Prozent), alle anderen Altersgruppen ebenso.
Zwei der Hauptkritikpunkte sind dabei, dass Weihnachten seinen religiösen Kern verliert sowie dass das Fest zu kommerzialisiert wird. Beidem stimmt die überwältigende Mehrheit zu. Neun von zehn Befragten (88 Prozent) sagen, Weihnachten sei heute zu kommerzialisiert, immerhin 82 Prozent sind der Meinung, dass Weihnachten seinen religiösen Kern verliere. Besonders interessant: Dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen den Angehörigen der großen Kirchen und konfessionslosen Befragten. Denn auch von letzteren sagen 81 Prozent, dass Weihnachten seinen religiösen Kern verliere.
Wie verklärt der Blick auf vergangene Weihnachten ist, zeigt darüberhinaus die Frage nach "Weißen Weihnachten". Denn acht von zehn Befragten (78 Prozent) sagen, früher habe es häufiger zu Weihnachten geschneit als heute - obwohl der Deutsche Wetterdienst nicht müde wird, diese Annahme zu Entkräften. Schließlich zeigten die Wetteraufzeichnungen, dass es auch früher nur selten zu Weihnachten schneite. Das Klischee der "Weißen Weihnacht" geht wohl auf eine Postkarte aus dem 19. Jahrhundert zurück, statt auf die Realität in der eigenen Kindheit.
Dass es mit der Festlichkeit zu Weihnachten allerdings auch wieder Bergauf gehen könnte, zeigt eine YouGov-Umfrage für Lichtblick. Denn die ergab, dass in Deutschland bis zu 9 Milliarden Lichtlein zu Weihnachten brennen dürften - so viele wie noch nie seit Start der Studie im Jahr 2011. Das in der Überschrift verwendete Loriot-Zitat wird dieser Tage allerdings schmerzhaft wahr. Denn kürzlich schloss die letzte deutsche Lametta-Fabrik.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 1133 Personen im Zeitraum vom 11. bis 15. Dezember 2015 repräsentativ befragt.