Die Deutschen haben entschieden: Es heißt DIE E-Mail

November 09, 2015, 9:55 vorm. GMT+0

Gut neun von zehn Menschen hierzulande halten die E-Mail für weiblich – zumindest grammatikalisch. Bei Toast und Ketchup ist das Ergebnis nicht so deutlich.

Zu den schwierigeren Problemen für viele Menschen gehört beim Deutschlernen das grammatikalische Geschlecht. So ist der Junge im Deutschen Männlich, das Mädchen aber sächlich. Dafür steht wiederum vor dem Wort „Tür“ der weibliche Artikel „die“. Schlimmer noch: Bei manchen Wörtern gibt es keine einheitlichen Regeln – oder diese Regeln sind vielen Leuten unbekannt.

Eine aktuelle YouGov-Umfrage hat nun für zehn dieser Nomen erfragt, welchen Artikel die Deutschen nutzen – unabhängig davon, was Duden & Co. vorschreiben. Dabei gab es viele deutliche Ergebnisse – 92 Prozent der Befragten sagen die E-Mail, nur 4 Prozent das E-Mail, obwohl der Duden beides erlaubt -, aber auch weniger deutliche Fälle. Der Toast zum Beispiel, bei dem laut Wörterbuch lediglich der männliche Artikel erlaubt ist, wird dieser von gerade einmal zwei Dritteln der Befragten (65 Prozent) genutzt. Fast ein Drittel (31 Prozent) wählt den neutralen – und laut Wörterbuch falschen – Artikel „das“.

Noch knapper fällt das Ergebnis lediglich beim Ketchup aus. Dort sind beide „erlaubten“ Artikel fast gleichauf: 54 Prozent sagen „der Ketchup“, 42 Prozent „das Ketchup“.

Unterschiede gibt es unter anderem zwischen Ost- und Westdeutschen – allerdings nur bei einigen Wörtern – und nur in der Größe der einzelnen Gruppen. So sagen zwar sowohl in West- (82 Prozent) als auch in Ostdeutschland (70 Prozent) die meisten Menschen „das Bonbon“, doch ist in den neuen Bundesländern „der Bonbon“ deutlich beliebter als im Westen (27 zu 12 Prozent).

Noch deutlicher ist es beim Pfand: Während in der alten Bundesrepublik drei von vier Befragten (73 Prozent) „das Pfand“ sagen und nur jeder Vierte „der Pfand“, liegen die beiden Artikel im Osten fast gleichauf (der: 47 Prozent, das: 51 Prozent).

Und auch zwischen Nord- und Süddeutschland gibt es teilweise Unterschiede. So heißt "der Radiergummi" vor allem im Norden (Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein) "das Radiergummi" (60 Prozent), während jeweils 60 Prozent der Bayern und Baden-Württemberger "das Ketchup" sagen.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 1110 erwachsene Personen im Zeitraum vom 3. bis 6. November 2015 repräsentativ befragt.

Foto: Nick Ansell/PA Wire