Mehrheit befürwortet Gesundheitskarte für Flüchtlinge

September 29, 2015, 12:00 vorm. GMT+0

Gut die Hälfte der Deutschen ist dafür, dass Asylbewerber eine elektronische Gesundheitskarte bekommen sollen.

Bislang dürfen vielerorts Flüchtlinge nicht einfach zum Arzt gehen, wenn sie gesundheitliche Beschwerden haben. Vorher müssen sie sich die Genehmigung beim Sozialamt holen – jedes Mal aufs Neue. Weil dieses System zu langen Wartezeiten führt, wird schon seit längerem die Einführung einer Gesundheitskarte auch für Flüchtlinge gefordert. In Hamburg und Bremen gibt es so etwas schon länger, und auch in Nordrhein-Westfalen wurden die Voraussetzungen geschaffen, dass Kommunen eine Gesundheitskarte ausgeben. Nach dem Asylgipfel in der vergangenen Woche soll die Einführung auch in den anderen Bundesländern leichter werden.

In der Bevölkerung ist eine knappe Mehrheit dafür, dass Flüchtlinge eine solche Karte bekommen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage. Demnach ist gut die Hälfte der Befragten (54 Prozent) für die Einführung einer solchen Karte, gut jeder Dritte (36 Prozent) lehnt sie ab.

Auch in der Politik gibt es Gegner der Gesundheitskarte, die vor allem vor vermeintlichen „falschen Anreizen“ warnen. Sie sagen, eine Gesundheitskarte würde durch den Zuzug insbesondere aus Südosteuropa die Flüchtlingkrise noch verschärfen - obwohl sich mit der Gesundheitskarte die Leistungsansprüche nicht ändern. So ist – obwohl sich die Bundesregierung schon länger für die Gesundheitskarte ausspricht – ein Großteil der Union gegen deren Einführung.

Die Wähler der Unionsparteien allerdings befürworten mehrheitlich eine Gesundheitskarte für Flüchtlinge. 54 Prozent sprechen sich für die Regelung aus, 41 Prozent dagegen. Wähler von SPD (62 Prozent) und besonders den Grünen (68 Prozent) sind sogar noch häufiger für die Einführung, während bei den Wählern der Linkspartei Befürworter und Gegner etwa gleichauf liegen.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1162 Personen im Zeitraum vom 22. bis 25. September 2015 repräsentativ befragt.

Foto: Michael Probst/AP/Press Association Images