Facebook trotzt mal wieder Image-Einbruch

YouGov
Februar 10, 2015, 10:02 vorm. GMT+0

Aufmerksamkeit ist Facebook derzeit gewiss. Rund 40 Prozent aller Deutschen, die Facebook kennen, geben im YouGov-Markenmonitor BrandIndex an, sich in den vergangenen zwei Wochen über die Marke unterhalten zu haben. Genauso viele haben aktuell etwas – ob positiv oder negativ – über die Marke gehört. Vor zwei Wochen waren es noch sieben Prozentpunkte weniger. Das war vor der Einführung der neuen Geschäftsbedingungen und Datenschutzeinstellungen von Facebook.

Und damit dürfte auch klar sein, dass es sich tendenziell um etwas Negatives handelt, das die Befragten wahrgenommen haben. Die neuen Regeln ernten viel Kritik, die Politik fordert neue Datenschutzverordnungen, die dem Datensammeln von Facebook Einhalt gebieten. Facebook gab zu verstehen, dass es an den neuen Regeln nichts ändern wird. Ab sofort wertet das soziale Netzwerk also beispielsweise aus, welche Webseiten oder Apps der Nutzer besucht. Wird bei Google nach Toastern gesucht, liefert Facebook die passende Werbung dazu. Auch nutzt das Netzwerk die Standortdaten der Nutzer, um Werbung zu Angeboten in der Nähe zu schalten.

Dass diese Nachrichten bei den Nutzern nicht gut ankommen, zeigt der Buzz, der misst, wie positiv oder negativ eine Marke im öffentlichen Gespräch ist. Facebook hat schon vor den neuen Regeln negativ abgeschnitten, doch bis heute ist der Buzz-Wert nochmal um neun Punkte auf jetzt -18 gesunken (auf einer Skala von -100 bis +100 Punkte). Über keine andere Marke der BrandIndex-Kategorie „Websites und soziale Netzwerke“ wird derzeit so schlecht gesprochen wie über Facebook.

Gleiches gilt für den Index-Wert, der mehrere Kategorien wie Qualität und Weiterempfehlungsbereitschaft zusammenfasst. Er zeigt: Facebooks Image ist seit Ende Januar gesunken und mit -2 Punkten aktuell im negativen Bereich – zum ersten Mal seit einem halben Jahr. Auch in anderen Kategorien hat Facebook eingebüßt – und Schuld daran ist Facebooks mal wieder gesteigerte Lust auf Daten.

Doch das alles muss Mark Zuckerberg keine Sorgen machen. Die Facebook-Nutzer vergessen in der Regel schnell. Im März 2014 ging es mit Facebooks Index- und Buzz-Werten schon mal bergab, als es den Messenger WhatsApp übernommen hatte. Auch damals gab es Bedenken zum Datenschutz. Doch bereits im Oktober war Facebook genauso beliebt wie vorher. Woran das liegt: Änderungen im Datenschutz sind für die Nutzer vergleichsweise abstrakt, es gibt in der Regel keine unmittelbar wahrnehmbaren Konsequenzen.

So sehr Facebook derzeit für den fehlenden Datenschutz kritisiert wird – auch diesen Imageeinbruch wird das Netzwerk überstehen, so wie die Letzten. Die Nutzerzahlen sind stabil oder steigen, im Mutterland USA ist Facebook sogar ziemlich beliebt. Und sollten die Jüngeren zu WhatsApp oder Instagram abwandern – es bleibt ja in der Familie.

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Bild: dpa