Über die Hälfte der Deutschen kann sich einen Monat ohne Alkohol vorstellen

YouGov
Februar 10, 2025, 10:59 vorm. GMT+0

YouGov-Umfrage aus dem Januar 2025 zum Dry January und zur Frage, ob Alkohol für einen Monat verzichtbar ist

Auch in diesem Jahr rief die Aktion „Dry January“ wieder zu einem Alkoholverzicht im Januar auf. Für die einen ist es eine Gesundheitskampagne, beispielsweise für Verbände, Krankenkassen oder den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Für Werbetreibende ist der Dry January hingegen eine gute Möglichkeit, alkoholfreie Getränkevarianten zu bewerben. Heineken nahm den Dry January beispielsweise zum Anlass mit der Kampagne „0.0 Reasons Needed“ für die alkoholfreie Variante Heineken 0.0 zu werben. Im deutschen Markt war hingegen lediglich Bitburger mit einer Social Media-Kampagne zum alkoholfreien Bitburger 0,0% präsent.

Im Dezember 2024 gaben in einer YouGov-Umfrage 5 Prozent der Deutschen an, als Vorsatz für 2025 weniger Alkohol trinken zu wollen. 2025 komplett auf Alkohol zu verzichten, hatten sich im Dezember 2 Prozent der Deutschen vorgenommen.

Anlässlich des nun vergangenen diesjährigen Dry January werfen wir einen Blick darauf, wie es unter den Deutschen ganz allgemein um einen möglichen längeren Alkoholverzicht steht.

Danach gefragt, ob man sich grundsätzlich vorstellen könne, einen Monat auf Alkohol zu verzichten, geben 55 Prozent der Deutschen an, dass sie sich dies (eher) vorstellen können. Für knapp ein Sechstel (16 Prozent) wäre das dagegen (eher) nicht vorstellbar, ein Viertel (25 Prozent) gibt an, generell keinen Alkohol zu trinken.

Dabei sind insbesondere ältere Befragte offener für einen längeren Alkoholverzicht: 58 Prozent der über 55-Jährigen können sich einen einmonatigen Alkoholverzicht (eher) vorstellen. Unter 18- bis 24-Jährigen sagen dies nur 50 Prozent. Dabei geben 25- bis 34-Jährige mit 20 Prozent am häufigsten an, sich (eher) nicht vorstellen zu können, einen Monat auf Alkohol zu verzichten. In allen Altersgruppen ist die Gruppe derer, die generell keinen Alkohol trinken, bei etwa einem Viertel.

Während rund jeder fünfte Mann angibt, sich einen Monat ohne Alkohol (eher) nicht vorstellen zu können (21 Prozent), trifft das nur auf gut jede zehnte Frau zu (11 Prozent). Daneben geben bereits 30 Prozent der Frauen an, generell keinen Alkohol zu trinken. Männer sind Alkohol derweil deutlich häufiger zugeneigt, hier trinkt nur jeder fünfte Mann generell keinen Alkohol (20 Prozent).

Daten aus unserem Zielgruppensegmentierungstool YouGov Profiles zeigen auch Unterschiede im Konsumverhalten zwischen den Gruppen: Während 38 Prozent derer, für die ein alkoholfreier Monat (eher) in Frage kommt, angeben, in einer durchschnittlichen Woche keine bis zu einer Alkoholeinheit zu trinken, trifft dies auf nur 16 Prozent derer zu, die sich einen längeren Verzicht (eher) nicht vorstellen können – letztere konsumieren tendenziell mehr Alkoholeinheiten in einer durchschnittlichen Woche. Drei von zehn derer, die sich einen alkoholfreien Monat (eher) vorstellen können, geben zudem an, bereits im letzten Jahr den eigenen Alkoholkonsum gesenkt zu haben (30 Prozent, vs. 23 Prozent, die sich einen Verzicht (eher) nicht vorstellen können).

Alkoholverzicht hat Potential für Marken

Dabei bietet das Thema Alkoholverzicht durchaus Potential für Marken, wie sich mit Blick auf weitere Daten aus YouGov Profiles zeigt:

Unter Befragten, die sich einen längeren Alkoholverzicht vorstellen können, sind alkoholfreie Biermarken deutlich bekannter als unter Befragten, für die ein Alkoholverzicht eher nicht attraktiv ist. Clausthaler ist beispielsweise unter jenen, die es sich vorstellen können, bekannter (Markenbekanntheit: 69 Prozent) als unter jenen, die es sich nicht vorstellen können (Markenbekanntheit: 60 Prozent). Und auch Radeberger alkoholfrei (61 Prozent Markenbekanntheit unter Befragten, die sich einen längeren Alkoholverzicht vorstellen können, vs. 52 Prozent unter solchen, die sich das (eher) nicht vorstellen können), Krombacher alkoholfrei (71 Prozent vs. 62 Prozent) und Bitburger 0,0% (63 Prozent vs. 53 Prozent) profitieren in dieser Zielgruppe von deutlich höheren Bekanntheitswerten. Das trifft auch auf die Bekanntheit anderer alkoholfreier Getränke, wie Schweppes (87 Prozent vs. 78 Prozent), Bionade (76 Prozent vs. 62 Prozent) oder Valensina (77 Prozent vs. 64 Prozent) zu. Diese höheren Bekanntheitswerte für alkoholfreie Bier- oder Getränkemarken schlagen sich dabei teilweise sogar in einer höheren Consideration der Marken in der Zielgruppe nieder.

Die Bereitschaft, auf Alkohol zu verzichten, zeigt sich auch bei der Frage, ob man auch ohne etwas zu trinken Spaß haben könne. Hier stimmen 81 Prozent der Befragten zu, die sich einen einmonatigen Alkoholverzicht (eher) vorstellen könnten – allerdings nur 66 Prozent derer, für die ein längerer Alkoholverzicht (eher) nicht vorstellbar wäre. Weiterhin stimmen 82 Prozent derer, die sich (eher) vorstellen können, auf Alkohol zu verzichten, zu, dass Menschen nicht nach dem bestellten Getränk beurteilt werden sollten (vs. 77 Prozent derer, die sich (eher) nicht vorstellen können, einen Monat auf Alkohol zu verzichten). Dabei zeigt sich auch, dass sich Personen, für die ein alkoholfreier Monat (eher) in Frage kommt, seltener durch sozialen Druck beeinflussen lassen: 29 Prozent geben an, normalerweise das zu trinken, was Andere auch trinken. Unter Personen, für die ein einmonatiger Alkoholverzicht (eher) nicht in Frage kommt, sagt dies bereits fast jeder Zweite (43 Prozent).

Auch sind Personen, für die ein einmonatiger Alkoholverzicht (eher) vorstellbar wäre, insgesamt gesundheitsbewusster und aktiver. Sie geben u.a. häufiger an, in ihrer Freizeit körperlich aktiv zu sein (64 Prozent vs. 57 Prozent), nach Fitness und Gesundheit zu streben (78 Prozent vs. 68 Prozent) oder sich gesund zu ernähren (68 Prozent vs. 64 Prozent).

Die Analyse in YouGov Profiles zeigt weiter, dass Befragte, die (eher) offen für einen alkoholfreien Monat sind, im Gegensatz zu jenen, die sich einen alkoholfreien Monat (eher) nicht vorstellen können, auf neue Produkte häufiger vor Ort in Geschäften (46 Prozent vs. 33 Prozent) aufmerksam werden, durch Empfehlungen von Freunden, Familie und Kollegen (42 Prozent vs. 36 Prozent) oder durch Werbung auf Websites oder in sozialen Medien (26 Prozent vs. 23 Prozent). Sie nutzen zudem deutlich häufiger Streamingdienste der ZDF Mediathek (42 Prozent vs. 37 Prozent) und der ARD Mediathek (42 Prozent vs. 36 Prozent).

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