Zwei Drittel der Deutschen misten mindestens jährlich ihren Kleiderschrank aus. Das, was sie nicht mehr brauchen, wandert meist in die Altkleidersammlung.
Fast 900 Euro gibt der Durchschnittshaushalt in Deutschland für Kleidung aus – jedes Jahr. Damit die Kleiderschränke trotzdem nicht aus allen Nähten platzen, muss regelmäßig ausgemistet werden.
Zwei von drei Deutschen tun dies mindestens einmal im Jahr – und meist wird das, was nicht mehr gefällt oder nicht mehr passt, gespendet. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage.
Demnach sortieren jüngere Menschen häufiger die nicht mehr benötigte Kleidung aus als Ältere. Während knapp jeder vierte Befragte (23 Prozent) zwischen 18 und 24 Jahren mindestens dreimal im Jahr ausmistet, tun dies bei den Über-55-Jährigen lediglich 6 Prozent. Jeder dritte Ältere (31 Prozent) sortiert seltener als einmal im Jahr aus, während dies bei den 18- bis 24-Jährigen nur jeder Fünfte (21 Prozent) tut.
Ganz dem Klischee entsprechend sortieren auch Frauen überdurchschnittlich häufig aus: 15 Prozent tun dies dreimal oder häufiger im Jahr, nur jede vierte Frau (24 Prozent) seltener als einmal im Jahr. Bei den Männern sind es 8 beziehungsweise 33 Prozent.
Aber was passiert mit den aussortierten Kleidungsstücken? Ein Großteil landet in der Kleidersammlung zum Beispiel von Deutschem Roten Kreuz, Diakonie und Co. – obwohl immer wieder über schwarze Schafe unter den Sammlern gewarnt wird. Trotzdem sagen knapp drei von vier Befragten (72 Prozent), sie würden ihre getragene Kleidung spenden. Häufig wird das Aussortierte allerdings auch an Freunde verschenkt (30 Prozent), aufgehoben (23 Prozent) oder gleich in den Müll geworfen (21 Prozent). 29 Prozent verkaufen ihre getragene Kleidung aber weiter.
Apps und Portale
Häufig passiert das im Internet. Mehr als die Hälfte der Deutschen (58 Prozent) hat schon einmal eine App oder ein Internetportal genutzt, um gebrauchte Kleidung zu kaufen oder zu verkaufen. Mit sehr deutlichem Abstand am beliebtesten sind zwei zusammengehörende Seiten: 45 Prozent der Befragten haben schon einmal Ebay für den An- oder Verkauf von gebrauchter Kleidung benutzt, die Tochterseite Ebay Kleinanzeigen hat immerhin jeder Dritte (33 Prozent) benutzt. Abgeschlagen auf Rang drei und vier: Kleiderkreisel (9 Prozent) und Quoka (8 Prozent).
Altkleider gegen Rabatt
Eine weitere Möglichkeit, alte Kleidung loszuwerden, wird bislang nur selten genutzt – hat aber großes Potential. Zwar äußerten 63 Prozent der Befragten, dass sie grundsätzlich Altkleider in einem Modegeschäften abgeben würden, um einen Rabatt auf Neuware zu bekommen. Dies aber selbst schon einmal ausprobiert haben lediglich 4 Prozent der Befragten. Allerdings ist dies bislang nur in wenigen Modehäusern möglich. Bei H & M etwa bekommt man bei der Abgabe von Alttextilien 15 Prozent Rabatt auf Neuware.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1187 Personen im Zeitraum vom 29. Mai bis 2. Juni 2015 repräsentativ befragt.
Foto: dpa / Eric Risberg/AP/Press Association Images (Umfragebild)