Eine YouGov-Umfrage in fünf europäischen Ländern zu Homophobie im Profi-Fußball
Für den 17. Mai, den Internationalen Tag gegen Homophobie, hat der schwule Ex-Jugendnationalspieler Marcus Urban ein Gruppen-Coming-Out im Profifußball angekündigt. 46 Prozent der sehr an Fußball interessierten Menschen in Deutschland sehen Homophobie im Profifußball als ernsthaftes Problem an. 44 Prozent halten Homophobie in diesem Zusammenhang nicht für ein ernstes Problem.
Am häufigsten in den fünf untersuchten Ländern sagen französische Fußball-Fans, dass sie in ihrem Land Homophobie im Profifußball als Problem ansehen (67 Prozent).
Erwarte Reaktion auf das Outing
Die Fans in den einzelnen Ländern sind generell am häufigsten der Meinung, dass die Fans der gegnerischen Vereine am negativsten auf Fußballspieler reagieren, die sich als schwul outen. Dies gilt insbesondere für das Vereinigte Königreich, wo 56 Prozent der Fans glauben, dass „geoutete“ Spieler von den Fans jener Mannschaften, gegen die sie auf dem Spielfeld antreten, negativ empfangen werden. In Deutschland, ebenso wie in Italien, glauben jeweils 40 Prozent an eine negative Reaktion von Fans anderer Vereine.
Im Gegensatz dazu glauben in Spanien etwa gleich viele Fans, dass die gegnerischen Fans sie positiv (33 Prozent) oder negativ (29 Prozent) empfangen werden - und weitere 35 Prozent erwarten eine neutrale Reaktion.
In allen fünf Ländern erwarten die Fans am ehesten eine positive Reaktion von den eigenen Teamkollegen der geouteten Spieler, wobei die britischen Fans am ehesten (71 Prozent) eine positive Reaktion in der Umkleidekabine erwarten.
Ironischerweise glauben die Fußball-Fans in Deutschland trotz der erwarteten Ankündigung am Freitag, den 17. Mai, am wenigsten, dass sich männliche Spieler in den nächsten 12 Monaten als schwul outen werden (38 Prozent), wie unsere von Ende April bis Anfang Mai erhobenen Daten zeigen. Dies spiegelt wohlmöglich am ehesten mangelnde Kenntnis über das bevorstehende angekündigte Coming-Out wider.
In Frankreich erwarten Fußball-Fans am häufigsten ein Coming-Out unter Profifußballern (48 Prozent), in Spanien sind es 46 Prozent.
Foto: Boris Roessler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++