Wenn überhaupt, dann zelebrieren Deutsche mittleren Alters und Familien den ulkigen Weihnachtsbrauch aus den USA, der angeblich deutsche Ursprünge hat.
Wer an Heiligabend als Erster die im grünen Weihnachtsbaum versteckte Weihnachtsgurke mit der gleichen Färbung erspäht, darf in den USA zuerst die Geschenke auspacken und soll im nächsten Jahr mehr Glück haben.
Auch in Deutschland werden dieses Jahr in Geschäften und Weihnachtsmärkten die ulkigen Weihnachtsgurken aus Blech oder Plastik neben anderem Weihnachtsbaumschmuck verkauft. Im dritten Teil der YouGov-Weihnachtsserie zeigen wir, dass dieser Trend es in Deutschland noch schwer hat.
Der Brauch der Weihnachtsgurke ist in Deutschland fast gänzlich unbekannt. 91 Prozent der Befragten sagen sie kennen ihn nicht. Nur 8 Prozent der Deutschen kennen den Brauch der Weihnachtsgurke. Davon sagen 5 Prozent, sie haben schon einmal von dem Gemüse-Weihnachtsbaumschmuck gehört, zelebrieren ihn aber nicht. Und nur 2 Prozent sagen sie praktizieren die Tradition, die in den USA in den letzten dreißig Jahren beliebt geworden ist.
Die Weihnachtsgurke wird, wenn überhaupt, von mittelalten Deutschen geschätzt. In der Altersgruppe zwischen 45 und 54 Jahren und bei den Befragten, die 55 Jahre und älter sind kennen nur 6 beziehungsweise 4 Prozent den Brauch. Bei den älteren Deutschen ist die Kluft zwischen Kenntnis und Hinwendung zu dem ulkigen Weihnachtsbrauch am größten. Denn nur jeweils 1 Prozent der Befragten in diesen Altersgruppen hängt sich eine Weihnachtsgurke in den Tannenbaum.
Am bekanntesten ist der Brauch bei den Befragten zwischen 25 und 44 Jahren. 8 beziehungsweise 7 Prozent geben in den beiden Altersgruppen an mit der Weihnachtsgurke vertraut zu sein, jeweils 4 Prozent kennen und zelebrieren ihn auch.
Bei den jüngeren Deutschen ist die Kluft zwischen Bekanntheit und Anwendung am geringsten. 4 Prozent der Befragten zwischen 18 und 24 Jahren kennen den Brauch, 3 Prozent huldigen ihm auch.
Die Weihnachtsgurke ist ein Weihnachtsbrauch für Familien. Kinderlose und diejenigen, die entweder ein oder zwei Kinder haben, kennen den Brauch jeweils gleich oft (5 Prozent). Doch nur 1 Prozent der Kinderlosen, aber 6 Prozent derer die Kinder haben kennen und zelebrieren ihn. Ein statistisch signifikanter Unterschied.
Auch bei den Deutschen mit Migrationshintergrund ist der Brauch signifikant beliebter. Während nur 2 Prozent der Deutschen ohne Migrationshintergrund sich ein Gurkenabbild in den Weihnachtsbaum hängen, tun dies hingegen 6 Prozent der Befragten, deren Wurzeln nicht in Deutschland liegen.
Der Legende nach kommt der Brauch der Weihnachtsgurke übrigens aus Deutschland. Das jedenfalls erzählt man sich in den USA. Doch warum ist unklar. Ein einfacher Grund könnte sein, dass die Amerikaner traditionell jeglichen Christbaumschmuck mit Deutschland assoziieren. Eine andere Erklärung führt die Weihnachtsgurke auf eine glückliche Fügung aus dem amerikanischen Bürgerkrieg zurück. Der Erzählung nach erholte sich ein gefangen genommener deutsch-amerikanischer Soldat auf wundersame Weise, nachdem er sein Lieblingslebensmittel, eine saure Gurke, gegessen hatte. Aus Dankbarkeit hängte er im nächsten Jahr eine Gurke in den Weihnachtsbaum.
In unserer Weihnachtsserie ging es bisher um die Frage „Weihnachten unter Palmen?“ und die Lieblingsweihnachtslieder der Deutschen. Im nächsten Artikel wird es darum gehen, wie wichtig den Deutschen eine weiße Weihnacht' ist.
Laden Sie sich hier unseren kostenlosen Weihnachtsreport 2016 herunter.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 2057 Personen im Zeitraum vom 18. bis 21. November repräsentativ befragt.
Foto: Eric Risberg/AP/Press Association Images