Wenn Geld keine Rolle spielte, würden vor allem Männer ins Raumschiff steigen. Jeder Fünfte sogar, um – ohne Rückkehrchancen – eine Mars-Zivilisation zu gründen.
Eine Stellenanzeige, 18.300 Bewerbungen. Nachdem die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA seit Dezember nach geeignetem Personal gesucht hatte, das an der ersten bemannten Marsmission der Behörde teilnehmen kann, wurde es von Bewerbern nahezu überrannt. Bis zum kommenden Jahr sollen nun die 14 besten ausgewählt und im Anschluss zwei Jahre lang zu Astronauten ausgebildet werden. Auch die niederländische Stiftung MarsX will Menschen auf den Mars schicken – und meldete vor zwei Jahren sogar 200.000 Bewerber. Und das, obwohl im umstrittenen Plan eine Rückkehr zur Erde nicht vorgesehen ist.
Grundsätzlich könnten sich eine solche Mission sogar noch mehr Menschen vorstellen – vor allem Männer. Das zeigt eine aktuelle YouGov-Umfrage. Demnach würden 46 Prozent der Deutschen Männer und 25 Prozent der Frauen grundsätzlich gerne einemal ins Weltall reisen, wenn Geld keine Rolle spielte. Zwei von drei Frauen (68 Prozent) und 49 Prozent der Männer würden aber auch dann ablehnen.
An einer Mission zur Zivilisation des Marses – ohne Erfolgsgarantie oder Möglichkeit zur Rückkehr zur Erde – würden natürlich deutlich weniger Menschen teilnehmen wollen – insgesamt nur jeder sechste (17 Prozent). Doch auch hier ist die grundsätzliche Bereitschaft bei den Männern (22 Prozent) deutlich größer als bei den Frauen (12 Prozent). Natürlich sind solche Zahlen immer mit Vorsicht zu genießen, denn bei manch einem wäre die Angst vor der eigenen Courage am Ende vielleicht doch größer. Doch zeigen die Zahlen eindrucksvoll, dass das Weltall und der Mars noch immer eine große Faszination ausüben.
Es ist allerdings eine teure Faszination: Für das geplante Nasa-Marsprogramm alleine rechnen Experten mit Kosten von rund 500 Milliarden US-Dollar und einer Dauer von mehreren Jahrzehnten. In diesem Jahr hat die Nasa ein Budget von gut 19 Milliarden Dollar. In Deutschland sind die Beträge überschaubarer: Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt verwaltet etwa ein Raumfahrtbudget von gut 1,1 Milliarden Euro.
Ob dieses Geld woanders besser aufgehoben wäre, darüber scheiden sich allerdings die Geister: 40 Prozent der Befragten sind dieser Meinung, 42 Prozent halten es für gut investiertes Geld. Jeder Sechste (18 Prozent) kann oder will sich nicht entscheiden. Wenig überraschend zeigt sich auch bei dieser Frage ein Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Befragten: Nur 33 Prozent der Männer, aber 47 Prozent der Frauen sähen die Investitionen lieber woanders als in der Raumfahrt.
Übrigens träumen Männer schon in der Kindheit häufiger vom Weltall: Viermal so viele männliche wie weibliche Befragte gaben dies in einer weiteren YouGov-Umfrage als Traumberuf in der Kindheit an.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1499 Personen im Zeitraum vom 9. bis 12. Februar 2016 repräsentativ befragt.
Foto: Nasa