Sowohl die ursprüngliche Nominierung Xavier Naidoos als auch der Rückzug des NDR bleiben in der Bevölkerung umstritten.
Auch eineinhalb Wochen nach der Bekanntgabe des Norddeutschen Rundfunks, Xavier Naidoo zum Eurovision Song Contest zu schicken, und dem Rückzug nach massiven Protesten und viel Spott, bleibt das Thema weiter im Gespräch. Zum einen muss jetzt – vermutlich durch einen traditionellen Vorentscheid – ein neuer Kandidat gefunden werden. Zum anderen wird darüber diskutiert, wie man mit einem so umstrittenen Künstler hätte umgehen sollen. Erst am Wochenende erschien in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eine ganzseitige Anzeige von Xavier Naidoos Konzertveranstalter und Kollegen, in der diese ihre Solidarität mit dem Musiker ausdrückten.
In der deutschen Bevölkerung bleiben sowohl die Nominierung als auch der spätere Rückzug umstritten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage, in der eine knappe Mehrheit allerdings angab, dass nur die Musik zählen sollte.
51 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, dass „nur die Musik bei der Auswahl des Musikers für den Eurovision Song Contest wichtig sein“ sollte. 37 Prozent hingegen sagen, dass „auch politische Einstellungen und Aussagen bei der Auswahl des Musikers für den Eurovision Song Contest wichtig sein“ sollten.
Besonders interessant: Die Parteipräferenz spielt eine nicht geringe Rolle. So ist von den Grünen-Wählern eine Mehrheit (58 Prozent zu 32 Prozent) dafür, dass auch politische Einstellungen eine Rolle spielen sollten. Bei den SPD-Anhängern sind beide Meinungen gleich häufig vertreten (48 Prozent: nur Musik, 46 Prozent: auch Politik sollte wichtig sein), bei Wählern von Union und Linkspartei ist jeweils eine Mehrheit (52 bzw. 71 Prozent) der Meinung, dass nur die Musik eine Rolle spielen sollte.
Aber zurück zum Fall Naidoo: Ziemlich genau gleich viele Befragte fanden die ursprüngliche Nominierung gut (38 Prozent) bzw. schlecht (37 Prozent) – ein Viertel der Befragten machte keine Angaben. Den Rückzug der Nominierung wiederum fanden 32 Prozent gut, 46 fanden ihn schlecht. Dabei haben beide Fragen erwartungsgemäß eine Menge miteinander zu tun: Von den Befragten, die die ursprüngliche Nominierung schlecht fanden, unterstützen immerhin 68 Prozent den Rückzug. Von denen, die die Nominierung gut fanden, lediglich 12 Prozent.
Einen kleinen Trost gibt es allerdings für Xavier Naidoo: Ihn finden mehr Menschen gut (47 Prozent) als schlecht (27 Prozent) – im Gegensatz zum Eurovision Song Contest (31 zu 51 Prozent).
Am Tag der ursprünglichen Nominierung hatten wir uns anhand von YouGov-Profiles-Daten angeschaut, ob es bessere Kandidaten für den ESC gebe als Xavier Naidoo – und wie dessen Fans ticken.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 1074 Personen im Zeitraum vom 24. bis 27. November 2015 repräsentativ befragt.
Foto: Michael Probst/AP/Press Association Images