Gleich viele Menschen sprechen sich für und gegen einen Grexit aus. Und nur noch jeder Vierte glaubt, dass Griechenland bald den Euro verlässt.
An diesem Wochenende wird in Griechenland ein neues Parlament gewählt – zum zweiten Mal innerhalb von neun Monaten. Premierminister Alexis Tsipras war nach der jüngsten Einigung über ein neues Rettungspaket zurückgetreten und hatte Neuwahlen ansetzen lassen. Dabei tritt er wieder an, allerdings könnte auch die Konservative Partei Nea Dimokratia gewinnen.
In Deutschland hat sich derweil die Stimmung zur griechischen Staatsschuldenkrise gewandelt. Denn während noch vor einem Monat eine deutliche Mehrheit für ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone war, gibt es mittlerweile ziemlich genau so viele Grexit-Gegner wie -Befürworter. Und einen Austritt Griechenlands innerhalb der nächsten sechs Monate hält nur noch jeder Vierte für wahrscheinlich. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage.
Demnach wären zwei von fünf Befragten (41 Prozent) dafür, dass Griechenland den Euro verlässt. Ebenfalls zwei Fünftel der Befragten (40 Prozent) sprechen sich allerdings dafür aus, dass das Land Teil der Eurozone bleibt – der Rest macht keine Angaben. Seit Februar, als die Frage zum ersten Mal gestellt wurde, hatten sich noch nie so viele Menschen gegen und so wenige Menschen für einen Grexit ausgesprochen.
Der Blick auf die Parteipräferenzen der Grexit-Befürworter und -Gegner zeigt den Stimmungswandel noch deutlicher: Bei den Wählern aller im Bundestag vertretenen Parteien liegen die Grexit-Gegner leicht vorne. Allerdings wünschen sich von den Nichtwählern 45 Prozent ein Ausscheiden Griechenlands, während nur 27 Prozent für einen Verbleib in der Eurozone sind.
Auch die Zahl derer, die einen Grexit in den kommenden sechs Monaten für wahrscheinlich halten, ist auf einem Rekordtief: Nur noch jeder vierte Befragte (26 Prozent) glaubt, dass ein Ausscheiden Griechenlands nah ist. Fast zwei von drei Befragten (62 Prozent) sagen, dass so etwas unwahrscheinlich sei. Noch Anfang Juli, zum Höhepunkt der Verhandlungen zwischen Griechenland und den Gläubigern, war dieses Verhältnis noch umgekehrt.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1108 Personen im Zeitraum vom 14. bis 18. September 2015 repräsentativ befragt.
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