Zwei von drei Deutschen bewerten Edward Snowdens Enthüllungen als gut für die Gesellschaft. Doch jeder Vierte glaubt, dass die Welt durch sie unsicherer geworden ist.
Mit seinen Enthüllungen zur weltweiten Spionagetätigkeit verschiedener Geheimdienste – insbesondere der amerikanischen NSA - löste Edward Snowden vor zwei Jahren den bis heute andauernden NSA-Skandal aus.
Die Mehrheit der Deutschen ist der Meinung, dass Snowdens Enthüllungen gut für die Gesellschaft seien – auch wenn mehr Leute glauben, dass durch sie die Welt unsicherer geworden ist, als dass sie sicherer geworden sei. Das ergab eine aktuelle YouGov-Umfrage. Im Februar hatte es Snowden auf den deutschen Platz 4 der meistbewundertsten Männer geschafft – allerdings in keinem anderen der insgesamt 23 teilnehmenden Länder.
Demnach ist gut jeder vierte Befragte (27 Prozent) der Meinung, dass die Welt durch die Enthüllungen unsicherer geworden ist. Nur jeder Zehnte (10 Prozent) hält sie hingegen für sicherer. Die größte Gruppe (55 Prozent) allerdings ist der Meinung, dass die Welt dank Snowden weder sicherer noch unsicherer geworden ist.
Insgesamt glauben zwei von drei Befragten (69 Prozent), dass die Enthüllungen „eher“ oder „sehr gut“ für die Gesellschaft waren, nur jeder sechste (17 Prozent) hält sie für „eher“ oder „sehr schlecht“. Eine solche Mehrheit gibt es dabei – in unterschiedlichen Ausprägungen – bei den Wählern aller im Bundestag vertretener Parteien: Bei der Union bewerten knapp zwei von drei Wählern (63 Prozent) die Enthüllungen als gut für die Gesellschaft, bei den Grünen-Anhängern sind es sogar 86 Prozent.
So verwundert es auch nicht, dass deutlich mehr Deutsche Edward Snowden für einen Held halten (42 Prozent) als für einen Verräter (9 Prozent). Allerdings: Für 41 Prozent ist er weder das eine noch das andere.
Vergangene Woche behaupteten britische Medien, Russland und China hätten Einblick in Snowdens geheime Daten gehabt. Dies wurde allerdings von Vertrauten des Whistleblowers zurückgewiesen.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1411 Personen im Zeitraum vom 16. bis 19. Juni 2015 repräsentativ befragt.
Fotos: Madeleine Lenz /Demotix/Press Association Images / Athanasios Gioumpasis/Demotix/Press Association Images (Umfragebild)