Zielgruppen-Check Pollenallergiker: Erhöhter Medikamentenbedarf und sensiblere Persönlichkeiten

Felix LeiendeckerHead of Products DACH
Juli 22, 2020, 7:51 vorm. GMT+0

Reizhusten, juckende Augen, Niesattacken – unter Heuschnupfen leidende Pollenallergiker haben es in den Frühjahrs- und Sommermonaten, wenn Gräser und Bäume ihre Pollen absondern, nicht leicht. Aber wie sieht der Gesundheitszustand von Pollenallergikern über das Heuschnupfen-Leiden hinaus aus? Haben sie häufiger oder seltener Krankheiten als andere, und leiden sie unter noch weiteren Allergien? Ein Blick in das Zielgruppensegmentierungstool YouGov Profiles gibt Auskunft.

Das trockene, sonnige Wetter in diesem Frühjahr und zu Beginn des Sommers stellt eine deutliche Belastung für Pollenallergiker dar. Dabei zeigen aktuelle YouGov Daten: Eine Allergie kommt selten allein – und belastet den allgemeinen Gesundheitszustand der Betroffenen.

So beschreiben zwei von fünf befragten Pollenallergikern (41 Prozent) ihren allgemeinen Gesundheitszustand als mittelmäßig oder schlecht, während es in der Bevölkerung nur ungefähr jedem dritten nicht gut geht (34 Prozent). Naheliegend ist, dass mehr als doppelt so viele Pollenallergiker an Asthma- oder Atemwegserkrankungen leiden als dies in der Gesamtbevölkerung der Fall ist (15 vs. 7 Prozent). Die Pollenallergiker haben auch häufiger chronische Schmerzen und auch 50 Prozent häufiger psychische Erkrankungen.

Pollenallergiker haben weiterhin, verglichen mit der Gesamtbevölkerung, dreimal so oft eine Stauballergie. Gleiches gilt für Haustier- und Lebensmittelallergien, an denen fast jeder vierte Pollenallergiker leidet. Insgesamt treten sämtliche von YouGov abgefragten Allergien signifikant häufiger bei ihnen auf als in der Gesamtheit der Bevölkerung. Alle diese Faktoren zusammen bieten eine Erklärung für den deutlich schlechter bewerteten eigenen Gesundheitszustand.

Erhöhter Medikamentenbedarf bei Pollenallergikern

Jene höhere Anfälligkeit für multiple Allergien, weitere Erkrankungen und ein allgemein schlechterer Gesundheitszustand gehen mit einem erhöhten Bedarf an OTC-Medikamenten einher. Pollenallergiker nutzen frei verkäufliche Medikamente aus Apotheken, Drogerien und Supermärkten signifikant häufiger bei Erkrankungen als die Gesamtbevölkerung. Auch bei apothekenpflichtigen Medikamenten, wie Kopfschmerztabletten, liegt die Verwendung unter Pollenallergiker signifikant höher (50 vs. 44. Prozent).

Medikamentenkauf häufiger online

Beim Kauf von Medikamenten spielen Online-Apotheken für die Zielgruppe eine wichtige Rolle: 2 von 5 Pollenallergikern haben innerhalb der letzten 12 Monate rezeptfreie Medikamente bei Online-Apotheken bestellt, während dies in der Gesamtbevölkerung etwas weniger als jeder Dritte getan hat. Gleichzeitig informieren sie sich häufiger über Medikamente bei Versandapotheken als die Gesamtbevölkerung. Informationsquelle Nummer 1 sind aber auch hier weiterhin die Mitarbeiter einer Apotheke.

Welche Apotheken und Medikamente werden häufiger in Betracht gezogen?

Ein Blick in den Markenmonitor YouGov BrandIndex verrät, dass Online-Apotheke Nummer 1 unter den Pollenallergikern DocMorris ist, dicht gefolgt von shop-apotheke.com, während die signifikantesten Unterschiede zur Gesamtbevölkerung bei medpex und medikamente-per-klick erkennbar sind. Der größte Unterschied zwischen den Pollenallergikern und der Gesamtbevölkerung bei Pharmaprodukten zeigt sich bei Sinupret: 24 Prozent jener Zielgruppe können sich vorstellen, dieses Medikament zu kaufen. Bei den Gesamtbefragten sagen dies 17 Prozent. Das sind immerhin mehr als 2,8 Millionen potentielle Kunden, die das Medikament aus dem Hause Bionorica in Betracht ziehen. Auch die Pflegeprodukte von Tetesept sind signifikant häufiger im Relevant Set, und mit GeloMyrtol schafft es ein weiteres Medikament gegen Atemwegsprobleme in die Top 5 der Arzneien mit den größten statistischen Unterschieden zwischen Pollenallergikern und der Gesamtbevölkerung.

Pollenallergiker als sensiblere Persönlichkeiten

Insgesamt bescheinigen sich die Pollenallergiker, zu sensibel zu sein. 63 Prozent machen diese Angabe. In der Gesamtbevölkerung sagen dies 56 Prozent. Sie suchen vor wichtigen Entscheidungen häufiger den Rat bei anderen Menschen und es fällt ihnen schwerer einzuschlafen. Möglicherweise liegt es daran, dass Pollenallergiker sich häufiger Sorgen machen als dass es in der Gesamtbevölkerung der Fall ist. Freizeit ist ihnen noch ein Stückchen wichtiger als der Gesamtbevölkerung, wobei dieser Punkt für alle Befragten einen enorm hohen Stellenwert hat.

Sorgen während der Corona-Krise

Auch die Corona-Krise ist für die Zielgruppe der Pollenallergiker ein Grund zur Sorge. 45 Prozent machen die Angabe, besorgt zu sein, durch eine Infektion mit dem Coronavirus schwer zu erkranken oder sogar zu sterben. Von den Gesamtbefragten machen 40 Prozent diese Angabe. Darüber hinaus sind sie auch häufiger besorgt, dass ihre Familienangehörigen schwer erkranken oder sterben. Im April hatten 42 Prozent (vs. 35 Prozent der Gesamtbevölkerung) eher oder sehr große Angst, sich mit Corona zu infizieren.

Es lässt sich also festhalten, dass Pollenallergiker sowohl für Hersteller von OTC als auch für Onlineapotheken eine sehr interessante Zielgruppe sind, da sie sich mehr um ihre eigene Gesundheit und die ihrer Familie sorgen. Sie beschäftigen sich auch häufiger mit Medikamenten und kaufen regelmäßiger in Online-Apotheken und Drogeriemärkten rezeptfreie Medikamente ein.

Auch erschienen im „Sonderheft Markenführung Atemwegstherapeutika“ von Healthcare Marketing.

Foto: dpa

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