In neun westlichen Ländern hat YouGov Manager mit Führungsverantwortung gefragt, welchen Führungsstil sie bevorzugen. Ein Stil ist besonders beliebt. Jedoch gibt es auch klare Unterschiede.
Immer häufiger scheint es in die Führungsetagen durchgedrungen zu sein, dass Führen nicht unbedingt bedeuten muss, dass der Chef sagt, was Sache ist und alle hinterherlaufen. Vielmehr hat sich eine neue Führungskultur entwickelt, die mehr darauf setzt, dass die Meinung eines jeden Mitarbeiters wertvoll ist und gerne auch in Entscheidungsprozesse einfließen kann. Das zeigt nicht nur unser Arbeitsalltag bei YouGov, sondern auch unsere aktuelle YouGov-Umfrage, in der mehr als 4.500 Führungskräfte aus neun westlichen Ländern befragt wurden, was ihr bevorzugter Führungsstil ist.
Dazu wurden den Managern mit Personalverantwortung sechs Führungsstilen vorgestellt, drei "demokratische", zwei "autokratische" und eine "Laissez-faire" und gefragt, welcher ihrer Meinung nach der Beste von diesen ist.
Klare Richtung: In allen neun Ländern ist der demokratische Führungsstil am beliebtesten
Ganz deutlich ist ein demokratischer Führungsstil dabei in allen neun Ländern am beliebtesten. Jedoch gibt es je mehr oder minder große Abweichungen. In Deutschland sprechen sich zwei Drittel (66 Prozent) der Führungskräfte für einen demokratischen Stil aus. Auf sehr ähnliche Werte kommen die Chefs in den USA (68 Prozent), Spanien (67 Prozent) und Australien (65 Prozent). Mit 75 Prozent setzt sich Großbritannien deutlich ab. Deutlich abgeschlagen ist Dänemark (50 Prozent).
Immer noch klar Chef bleiben: Der „demokratisch-konsultative‘‘ Stil ist Managern am liebsten
Ein detaillierterer Blick in die drei unterschiedlichen demokratischen Ansätze zeigt Abstufungen. Der ,,demokratisch-kollaborative‘‘ Ansatz, welcher als der ,,demokratischste‘‘ aller demokratischen Führungsstile gilt, wird am wenigsten bevorzugt. In diesem kommunizieren die Manager intensiv mit ihren Mitarbeitern und treffen letztlich Entscheidungen nach dem Mehrheitsprinzip. Lediglich 5 bis 13 Prozent der Führungskräfte favorisieren diesen Denkansatz. Ähnlich funktioniert der „demokratisch-partizipative“ Denkansatz, bei dem der Manager aktiv die Meinungen und Ideen seiner Mitarbeiter aufgreift und das Team dann gemeinsam eine Entscheidung trifft (18 bis 27 Prozent).
Doch die meisten Chefs, die den demokratischen Stil bevorzugen, wollen sich dann doch nicht die letzte Entscheidung nehmen lassen. Viel beliebter ist daher mit 21 bis 45 Prozent der ,,demokratisch-konsultative‘‘ Stil, bei dem der Manager aktiv die Meinung seiner Mitarbeiter einholt, jedoch die Entscheidungsverantwortung beibehält.
Ganz lasch und ganz hart will in den meisten westlichen Ländern keine Führungskraft mehr sein
Die beiden anderen abfragten Stile finden sich in allen Ländern deutlich weniger Zuspruch. Je nach Nation zeigen sich hier deutliche Unterschiede. Der „Laissez-faire“-Managementstil ist in den skandinavischen Ländern deutlich beliebter als in den anderen Ländern. In Dänemark gaben 30 Prozent der Manager an, dass sie diesen Ansatz bevorzugen. Manager der einzigen anderen befragten skandinavischen Nation - Schweden – sind mit 22 Prozent am zweithäufigsten der Meinung, dass ein sehr freier Führungsstil am besten ist. In den restlichen befragten Nationen liegt dieser Wert zwischen 14 – 18 Prozent.
Autokratische Führungsstile sind nicht besonders beliebt, nur kleine Minderheiten von Chefs favorisieren diese. Manager in Australien und Kanada bevorzugen den autokratischen Ansatz am ehesten (17 Prozent in beiden Ländern), während britische Chefs mit 6 Prozent die wenigsten sind. In Deutschland kann sich jeder siebte Chef (13 Prozent) für einen autokratischen Führungsstil erwärmen.
Wer also in Zukunft Probleme mit seinem Vorgesetzten hat, weil dieser zu hart oder zu weich ist, der hat in anderen Unternehmen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit die Chance, auf Führungskräfte zu treffen, die den demokratischen Stil vertreten.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden mehr als 4.500 Führungskräfte aus neun westlichen Ländern vom 11.12.2018 -12.02.2019 befragt.
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