Die Hälfte der Menschen in den USA sehen alle militärischen Streitkräfte als Helden an, in Deutschland ist nur jeder Siebte dieser Meinung.
Der jüngst vergangene Tod von US-Senator und Vietnam-Veteran John McCain führte zu einer Flut von Nachrufen, die sein Heldentum lobten und ihn als Vorbild hervorhoben – vor allem als Gegenbild zu Donald Trump. Die Bundeswehr wird in aktuellen Debatten eher selten mit Heldentum in Verbindung gebracht. Eine aktuelle YouGov-Analyse in Deutschland, den USA und Großbritannien zeigt, dass es international große Differenzen gibt, welche Angehörigen der Streitkräfte als Helden angesehen werden.
In Amerika sind Militär und Heldentum am engsten verknüpft
In der Umfrage wurde nach militärischem Personal gefragt, das – falls überhaupt – den Heldentitel verdient hätte. Wenig überraschend fällt das Ergebnis in den USA am deutlichsten aus: Hier ist jeder zweite Amerikaner der Meinung, dass alle, die den Streitkräften dienen unabhängig von Rolle und Erfahrung als Helden bezeichnet werden sollten.
In Deutschland überwiegt die gegenteilige Ansicht, dass militärisches Personal allgemein nicht als Helden bezeichnet werden sollte, knapp jeder Dritte (30 Prozent) ist dieser Meinung. Im Vergleich sind nur 5 Prozent der Amerikaner und 6 Prozent der Briten dieser Meinung.
Die Briten sind im Vergleich gespalten. Ein Drittel (32 Prozent) teilt die Ansicht, dass alle Angehörigen der Streitkräfte Helden sind, wohingegen ein weiteres Drittel (31 Prozent) nur diejenigen Angehörigen als Helden bezeichnen wollen, die besonders mutige Taten begangen haben.
In Großbritannien und Deutschland betrachten jüngere Menschen am ehesten alle Truppen als Helden; in den USA sind es die über 40-Jährigen.
In Deutschland und Großbritannien sind es besonders die jüngeren Generationen, die am häufigsten glauben, dass alle, die in der Armee dienen, Helden sind. Immerhin ein Viertel (25 Prozent) der 18- bis 29-Jährigen Deutschen ist dieser Meinung. Bei den 30- bis 39-Jährigen sind es nur noch 18 Prozent. Mit dem Alter sinkt die Zustimmung zu diesem Thema. Bei den Über-60-Jährigen sind es nur noch 7 Prozent.
Die jungen Briten sind sogar überzeugter vom Heldentum ihrer Streitkräfte als die jungen Amerikaner: Im Vereinigten Königreich sind 39 Prozent der 18- bis 29-Jährigen der Meinung, dass alles militärische Personal als Helden bezeichnet werden sollte. Diese Zahl wird mit jeder Altersgruppe geringer, von den Über 60-Jährigen sind nur 27 Prozent der Meinung.
Die Motivationen der älteren Generationen in Deutschland und Großbritannien sind jedoch unterschiedlich. In Großbritannien antworten ältere Menschen eher, dass nur die Truppen, die mutige Taten vollbracht haben, als Helden bezeichnet werden sollten (37 Prozent). In Deutschland hingegen sagen die Über 60-Jährigen am ehesten, dass keine Angehörigen der Streitkräfte als Helden bezeichnet werden sollten (44 Prozent) – dies ist zweifellos eine Folge der historischen Vergangenheit Deutschlands und der Kriegsschuld.
In den USA ist das Ganze umgekehrt: Hier sind besonders Amerikaner über 40 Verfechter des militärischen Heldentums. Unter den Amerikanern ab 40 Jahren sagen 55-57 Prozent dass das gesamte militärische Personal als Helden bezeichnet werden sollte, verglichen mit 44 Prozent der 30- bis 39-Jährigen und 37 Prozent der 18- bis 29-Jährigen.
Die jüngeren Amerikaner sind eher der Meinung, dass nur diejenigen, die in Kampfpositionen dienen, als Helden bezeichnet werden sollten (12-16 Prozent der unter 40-Jährigen im Vergleich zu 6-7 Prozent der über 50-Jährigen), oder machten keine Angabe (16-21 Prozent der unter 40-Jährigen im Vergleich zu 5-8 Prozent der über 50-Jährigen).
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