Das Wachstum von Netflix scheint unaufhaltbar

Lisa InhoffenMarketing Manager
November 03, 2017, 12:55 nachm. GMT+0

Aktuelle YouGov-Zahlen zeigen, wie Netflix-Nutzer in den USA, Großbritannien und Deutschland das Wachstum des Streamingdienstes beeinflussen.

Mit dem jüngsten Quartalsbericht übertraf Netflix erneut die Wachstumserwartungen der Experten. Teilweise hatten diese sogar darüber spekuliert, wann der Sättigungseffekt der Markenentwicklung im amerikanischen Heimatmarkt des Streamingdienstes eintreten würde.

Nach einem stufenweisen Rollout ist Netflix heute in fast allen Ländern der Welt verfügbar. Zudem gab der Streamingdienst im vergangenen Quartal bekannt, dass er weltweit mehr als 100 Millionen Abonnenten zu hat. Ein weiterer Meilenstein ist außerdem der Umstand, dass der Großteil der Kunden von außerhalb der Vereinigten Staaten zu finden ist.

In den USA erhobene YouGov-Daten zeigen, dass eine Sättigung des Streaming-Marktes noch in weiter Zukunft liegt. Die Mehrheit der US-Konsumenten und bestehenden Netflix-Abonnenten haben nicht das Gefühl, zu viele Online-Dienste abonniert zu haben. Solange das Angebot von Netflix also wettbewerbsfähig bleibt, besteht noch Spielraum für weiteres Wachstum. Dies wird beispielsweise auch daran deutlich, dass die Marke fast eine halbe Million mehr US-Abonnenten generierte als im gleichen Quartal des Vorjahres.

Doch wie lassen sich die Kundenstämme von Netflix in den verschiedenen Märkten vergleichen? Wie sehen die Netflix-Abonnenten im Heimatmarkt USA aus? Wie lassen sich Nutzer in Großbritannien beschreiben, wo der Streamingdienst die erfolgreichste Expansion verzeichnete und wie in Deutschland, wo sich noch viel Wachstumspotential verbirgt?

Netflix erreicht Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Die Abonnenten der Marke in allen drei untersuchten Märkten sind jedoch verglichen mit der Gesamtbevölkerung eher jung, haben liberalere Ansichten und haben mehr Zeit in einer Vollzeitausbildung verbracht. Zudem sind sie eher technisch versiert und führen ein digitales Leben. Egal ob Banking, Shopping oder den Zugriff auf Nachrichten: diese Aktivitäten wickeln Nexflix-Nutzer am liebsten online ab.

Eine weitere feste, marktübergreifende Größe ist die steigende Weiterempfehlungsbereitschaft von Netflix-Nutzern, welche Wachstum auf der ganzen Welt verspricht. Seit Jahresbeginn ist in allen drei Märkten die Wahrscheinlichkeit, dass Verbraucher den Dienst einem Freund oder Kollegen weiterempfehlen, um sieben Prozentpunkte gestiegen. Gemessen am verhältnismäßig niedrigeren Ausgangswert, ist der Anstieg der Empfehlungen in Deutschland proportional gesehen am größten.

Wenig überraschend ist, dass die Nutzer in allen drei Märkten ähnliche Marken bevorzugen, die ebenfalls aus dem Digitalsegment stammen. So würden Abonnenten von Netflix sowohl in den USA als auch in Großbritannien und Deutschland andere Online-Dienste, wie Spotify oder Instagram, nutzen und weiterempfehlen.

Indes ist die Marke mit dem größten Unterschied in der Bewertung zwischen Netflix-Abonnenten und der Gesamtbevölkerung die des rivalisierenden Streaminganbieters Amazon. Dieser Umstand suggeriert, dass Netflix und Amazon parallel wachsen können, ohne das Wachstum des jeweils anderen einzuschränken. So fühlen sich die Konsumenten auf der einen Seiten noch nicht von der Anzahl der Streamingdienste überwältigt. Auf der anderen verspüren sie jedoch auch keine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Marke in Bezug auf den Konsum von Online-Inhalten.

Ein Blick in die Daten zeigt, dass mehr als vier von zehn (43 Prozent) der deutschen Netflix-Abonnenten und rund ein Viertel in Großbritannien (25 Prozent) sowie den USA (23 Prozent) aktuell ebenfalls Kunde von Amazons Streamingservice sind.

Die Gemeinsamkeiten bei Markenpräferenzen der Abonnenten auf allen drei Märkten deuten darauf hin, dass sich das Wachstumsmuster der USA und Großbritannien bei Netflix in Deutschland wiederholen könnte. Für das Jahr 2018 plant Netflix, seine Ausgaben für Inhalte auf 7 - 8 Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Der Streamingdienst betont, dass Qualität und Relevanz der Inhalte besonders wichtig sind, um Wachstum auf unterschiedlichen Märkte anzutreiben – insbesondere bei der Erschließung von Märkten über die anglophone Welt hinaus. Netflix-Originale, also Filme und Serien aus eigener Produktion, stellen dabei einen Schlüsselfaktor dar.

Die jüngsten Zahlen lassen erkennen, dass das Wachstum von Netflix dem Zeitplan voraus ist. Spannend bleibt daher, ob sich dieser schnelle Start in Ermüdungserscheinungen bei Abonnements zeigt. Jedoch sieht es im Moment nicht danach aus, Netflix wächst stark und die Auswirkungen auf das Fernsehen stehen erst ganz am Anfang.

Klicken Sie hier, um sich den Broadcast to Narrowcast herunterzuladen: https://yougov.de/reports/broadcasttonarrowcast

Bild: dpa

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