Was wir unseren engen Freunden sagen können, und was eher nicht

November 14, 2016, 3:55 nachm. GMT+0

Vor allem in Geschmacksfragen können wir engen Freunden gegenüber unangenehme Wahrheiten aussprechen, bei Unveränderlichem eher nicht.

Mit guten Freunden kann man durch dick und dünn gehen lautet die landläufige Meinung. Doch es gibt auch Grenzen der Freundschaft. Auf amüsante Art und Weise kommen die etwa zur Sprache im Fernsehfilm „Silberhochzeit“, in dem ein Paar gemeinsam mit sechs Freunden 25 Ehejahre feiert. Im Laufe des Abends entwickelt sich die Feier nicht so wie geplant und es kommen unangenehme Wahrheiten ans Licht, etwa, wie nahe sich zwei der Runde einmal standen, die mittlerweile mit anderen Partnern liiert sind. Auch im echten Leben ist es manchmal besser guten Freunden nicht alles zu sagen. Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage gibt es einige unangenehme Wahrheiten, die wir bereit sind unseren engen Freunden zu sagen, und andere…eher nicht.

Beim Thema Alkohol sind wir offenbar sehr offen gegenüber engen Freunden. Drei von vier (75 Prozent) Deutschen könnten ihrem Freund oder ihrer Freundin sagen, dass er oder sie zu viel trinkt. Auch wenn man bei einem wichtigen Thema eine andere Meinung vertritt, so ist das für gleich viele Deutsche aussprechbar. Insgesamt ist es offenbar so, dass wir über körperliche Dinge wie schlechte Frisuren und Stilfragen, die ein Freund ändern kann, offenbar eher sprechen können. Ähnliches hatte eine Umfrage in Großbritannien ergeben. Das gilt für schlecht aussehende Frisuren, Mundgeruch, Körpergeruch oder eben Kochen und allgemein Geschmacksfragen. Auch wenn der Partner fremdgeht, ist es offenbar für mehr als die Hälfte wichtig einen engen Freund zu warnen, und dafür eine unangenehme Situation zu ertragen. Die folgenden Wahrheiten sind aussprechbar für mehr als 50 Prozent der Befragten:

Offenbar ist es einfacher zu sagen, dass jemand nicht lustig ist, als ihm zu sagen, dass er langweilig ist. Während das Erste immerhin 55 Prozent einem engen Freund mitteilen würden, können sich Letzteres nur 39 Prozent vorstellen und fast genauso viele nicht. Vier von zehn Befragten (40 Prozent) könnten einer Freundin oder einem Freund nicht sagen, dass sie langweilig ist. Generell sind es eher unabänderliche körperliche Eigenschaften oder Wahrheiten, die den Kern der Persönlichkeit betreffen, die nicht aussprechbar sind. 40 Prozent könnten einem engen Freund nicht sagen, dass er ein schlechter Vater ist, nur 37 Prozent dagegen schon. Ebenfalls nicht veränderbar ist das Aussehen: 52 Prozent könnten ihrer Freundin nicht sagen, dass sie nicht gut aussieht, nur ein Drittel (32) dagegen schon. Die folgenden Wahrheiten sind aussprechbar für weniger als 50 Prozent der Deutschen:

„Unangenehme Wahrheiten“ müsse man so aussprechen, dass ein Freund etwas damit anfangen könne, meint auch Schauspielerin Iris Berben in einem Interview zu „Silberhochzeit“. Das Aussehen und auch die Intelligenz eines Freundes, zählen nicht dazu, wie die Umfrage zeigt. Ständig „herumkritteln“ sollte man nicht an einer Freundin, Freundschaft heißt eben auch „sich zu einem Menschen zu bekennen - so, wie er ist“, meint Berben.

Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1015 Personen im Zeitraum vom 4. bis 7. November 2016 repräsentativ befragt.

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