Unter 30 Jahren erkennen mehr Menschen das bekannteste Pokémon als den deutschen Vizekanzler. Mit steigendem Alter ändert sich das.
Zumindest bislang ist der Trend um Pokémon Go nicht abgeflacht. Immer wieder liest man von Vorfällen, in denen Menschen so sehr in das Smartphone-Spiel vertieft waren, dass sie ihre Umgebung nicht mehr wahrnahmen und in Gefahr gerieten. Auch die Bundeswehr macht sich mittlerweile Sorgen – wenn auch aus etwas anderen Gründen.
Dabei ist das Spiel wenig überraschend vor allem bei jüngeren Leuten beliebt: Jeder sechste Mensch unter 30 Jahren spielt mehrmals täglich Pokémon Go – in der Gesamtbevölkerung sind es immerhin noch 5 Prozent. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage, die auch zeigt, dass das Pokémon Pikachu bei den Unter-30-Jährigen bekannter ist als Vizekanzler Sigmar Gabriel.
Dafür wurde den Befragten jeweils ein Bild des Zeichentrick-Monsters und des Politikers vorgelegt. Während Gabriel von 62 Prozent der 18- bis 29-Jährigen erkannt wurde, wussten beim Pokemon 85 Prozent der Befragten in dieser Altersgruppe, dass es sich um „Pikachu“ handelt. Weitere 7 Prozent wussten immerhin, dass es sich um ein Pokemon handelt.
Mit zunehmendem Alter allerdings verändert sich die Bekanntheit rapide. So wissen schon bei den 30- bis 39-Jährigen mehr Leute, wer auf dem Gabriel-Foto abgebildet ist (58 Prozent) als auf dem Bild von Pikachu (47 Prozent). Bei den Über-60-Jährigen sind es sogar nur noch 4 Prozent, die das Pokémon erkennen, 76 Prozent hingegen können Sigmar Gabriel korrekt benennen.
Übrigens spielt es für das Erkennen Pikachus kaum eine Rolle, ob es Kinder im Haushalt gibt: Jeweils etwa ein Drittel sowohl der Befragten, bei denen Kinder unter 18 leben, als auch derer, bei denen kein Kind lebt, nennt den richtigen Namen des Pokémons, ein weiteres Drittel weiß, dass es sich um ein Pokémon handelt.
Vor wenigen Tagen hatte eine Umfrage des amerikanischen Online-Magazins Vox.com für die USA ähnliches ergeben.
Anmerkung: Als richtig gewertet wurden auch falsche Schreibweisen von „Pikachu“ und Sigmar Gabriel. Bei letzterem genügte auch die Nennung des Nachnamens, nicht aber, wenn dieser mit den Vornamen Peter oder Gunter kombiniert wurde – schließlich handelt es sich bei Peter und Gunter Gabriel eindeutig um andere Menschen.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1034 Personen im Zeitraum vom 22. bis 26. Juli 2016 repräsentativ befragt.
Foto: Michael Sohn/AP/Press Association Images