Im Vergleich zum Vormonat sind die Deutschen wieder etwas zufriedener mit der Arbeit der Kanzlerin – und kein Konkurrent scheint „Kanzlermaterial“ zu sein.
Angela Merkel steht beim EU-Flüchtlingsgipfel am heutigen Montag unter Druck. Ohne Fortschritte in einer gemeinsamen europäischen Flüchtlingspolitik könnte es für die Kanzlerin eng werden, heißt es mancherorts. Schon im Februar hatten es deutlich weniger Befragte in einer YouGov-Umfrage für wahrscheinlich gehalten, dass Merkel auch nach der nächsten Bundestagswahl Kanzlerin bleibt, als noch wenige Monate zuvor. Jeder Dritte hatte sogar gesagt, dass sie nicht einmal bis Herbst 2017 im Amt bleibt.
Auch die Zufriedenheit mit der Arbeit der Bundeskanzlerin war zwischen November und Februar deutlich gesunken – insbesondere bei den eigenen Wählern. Seitdem hat sich die Zufriedenheit allerdings etwas erholt. Zudem gibt es ohnehin weder in der SPD noch in der Union einen anderen Politiker, dem die Deutschen die Kanzlerschaft zutrauen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage.
Demnach sind derzeit 37 Prozent der Befragten mit der Arbeit der Kanzlerin zufrieden, 56 Prozent sind unzufrieden. Damit liegen die Zufriedenheitswerte wieder auf November-Niveau (36 bzw. 57 Prozent) – und weiterhin deutlich über der Zufriedenheit mit der gesamten Regierung, die im YouGov Eurotrack erhoben wird. Dort äußerten Ende Februar 20 Prozent der Befragten, sie seien zufrieden mit der Arbeit der Regierung, 70 Prozent sagten, sie seien unzufrieden.
Nicht unwichtig in Zeiten vor allem innerparteilichen Gegenwinds: Auch unter den Unionswählern sind wieder mehr Befragte (54 Prozent, Februar: 48 Prozent) mit der Arbeit der Kanzlerin zufrieden und weniger unzufrieden (42 Prozent, Februar: 49 Prozent).
Derweil scheint es aber ohnehin kaum eine Alternative für das Kanzleramt zu geben. Denn keinem Politiker aus Union oder SPD traut eine Mehrheit der Befragten die Kanzlerschaft zu. Am besten schneidet noch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) ab, dem 22 Prozent aller Befragten und immerhin 40 Prozent der SPD-Wähler „Kanzlermaterial“ attestieren. In der Union erreichen Horst Seehofer (15 Prozent aller Befragten, 19 Prozent der Unions-Anhänger) und Finanzminister Wolfgang Schäuble (14 bzw. 21 Prozent) noch die besten Werte.
Insgesamt scheint Angela Merkel aber nach wie vor „alternativlos“: 41 Prozent der Befragten sagen, in der Union gebe es keine potentiellen Nachfolger, 39 Prozent sagen dies über die SPD.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1340 Personen im Zeitraum vom 1. bis 4. März 2016 repräsentativ befragt.
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