Fans von "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" sind eher vorichtige Menschen - die gerne lange wach bleiben.
Am Ende will es wieder keiner gewesen sein. Und doch schauen jeden Abend Millionen Zuschauer zu, wenn B-, C- und Z-Promis in ekligen Dschungelprüfungen im australischen Urwald um ihr Abendessen kämpfen. Noch bis Samstag zeigt RTL das alljährliche Dschungelcamp „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“.
Wer selbst nicht vom Dschungelfieber gepackt ist, mag sich fragen: Wer tut sich so etwas an? Und was macht den Reiz der Sendung aus? Die Antwort darauf liefert eine Analyse mit YouGov Profiles.
Einer der Gründe könnte sein, dass die Kandidaten in den gezeigten Prüfungen anstelle der Zuschauer regelmäßig Ekel- und Phobie-Grenzen überschreiten, während Dschungelcamp-Fans eher vorsichtige Menschen sind. So achten sie deutlich häufiger als der Rest der Deutschen darauf, wie sie sich in den sozialen Medien präsentieren und halten Aktienhandel für zu riskant. Freunde sind in ihnen besonders wichtig, eine hohe berufliche Position eher nicht. Auch der Fakt, dass die Dschungel-Fans seltener angeben, in ihrer Freizeit gerne aktiv zu sein oder an abgelegenen Orten Urlaub zu machen, deutet darauf hin, dass es für viele auch darum geht, dem Alltag zu entkommen.
Ein weiterer Grund dürfte die eher späte Ausstrahlung des Dschungelcamps nach 22 Uhr sein. Schließlich beschreiben sich die Dschungelcamp-Fans überdurchschnittlich oft als Nachtmenschen.
Seit der ersten Staffel gilt die Sendung darüber hinaus als "Unterschichtenfernsehen". Bis heute, obwohl mittlerweile auch die großen Zeitungen und Magazine wohlwollend über das Dschungelcamp schreiben, und die Sendung – nach eigenen Angaben meist "nur wegen der Moderationen" – auch in gebildeteren Kreisen geschaut wird. Und das nicht ganz zu Unrecht, wie die Profiles-Daten zeigen. So haben die Dschungel-Fans im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich häufig eine eher niedrige Bildung, und seltener einen Studienabschluss. Und auch Hartz-IV-Bezieher sind deutlich häufiger unter den „Ich bin ein Star“-Fans zu finden als im Bevölkerungsschnitt.
Was allerdings auch stimmt: Die wahren Stars der Sendung sind nicht die Kandidaten. Denn deutlich häufiger als alle Dschungel-„Insassen“ mögen die Fans die beiden Moderatoren Daniel Hartwich und Sonja Zietlow. Und von den Promis, die bisher noch nichts mit der Sendung zu tun hatten, sind besonders Stefan Raab und Guido Maria Kretschmer bei den Dschungel-Fans beliebt.
Übrigens: Vor der Staffel galt Brigitte Nielsen, die mittlerweile ausgeschieden ist, als große Favoritin. Von den verbliebenen Kandidaten erhielt in der YouGov-Umfrage seinerzeit Jürgen Milski die meisten Stimmen. Und immerhin 11 Prozent der Deutschen würden, wenn RTL sie fragen würde, in den Dschungel gehen.
Die mit YouGov Profiles analysierten Daten stammen aus einem wöchentlich aktualisierten Datensatz aus den letzten 12 Monaten (Stand: 24. Januar 2016). Dabei wurden jene 449 Personen untersucht, die angegeben haben, dass sie die Sendung "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" mögen. Der Vergleich der Gruppen erfolgt mithilfe von Z-Scores. Mehr darüber finden Sie hier. Einen Teil der Daten finden Sie auch in unserem kostenlosen Tool Profiles LITE.
Foto: dpa