Nur noch jeder Sechste glaubt, dass Griechenland in den kommenden sechs Monaten die gemeinsame Währung verlässt – auch wenn zwei von fünf Deutschen dafür wären.
Um einen möglichen Ausstieg oder Ausschluss Griechenlands aus der gemeinsamen europäischen Währung Euro ist es in den vergangenen Monaten ruhig geworden. Wurde noch vor wenigen Monaten nächtelang diskutiert und verhandelt, ob und wie die griechischen Staatsfinanzen durch Reformen zu retten sind, geht es heute auch in den Gesprächen zwischen Griechenland und dem Rest der EU vor allem um Flüchtlinge. Auch in der Wahl zum Wort des Jahres reichte es für den „Grexit“ nur zum dritten Platz.
So verwundert es kaum, dass nur wenige Deutsche glauben, dass es innerhalb der kommenden 6 Monate zu einem Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro kommt – obwohl deutlich mehr weiterhin diese Option präferieren würden. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage.
Demnach würden es derzeit 39 Prozent der Befragten bevorzugen, wenn Griechenland den Euro verlässt, 37 Prozent würden einen Ausstieg nicht präferieren. Das sind deutlich weniger Gegner als im Sommer, als ein Grexit kurz bevorzustehen schien. So hatten sich noch im August 56 Prozent der Befragten dafür ausgesprochen, dass Griechenland die Eurozone verlassen solle. Dazu kommt: Die Anzahl der „Weiß nicht/Keine Angabe“-Nennungen hat sich im Vergleich zum Sommer nahezu verdoppelt – ein Hinweis darauf, dass ein Grexit in den Augen Vieler nicht mehr eine so große Rolle spielt.
Das zeigt sich auch bei der Frage nach der Wahrscheinlichkeit eines griechischen Euro-Ausstieges. Den halten unverändert zwei von drei Befragten (68 Prozent) in den nächsten sechs Monaten für unwahrscheinlich, 18 Prozent halten ihn für wahrscheinlich.
Hier zeigt sich eine noch größere Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung im Sommer und der heute. Denn seinerzeit waren bis zu 61 Prozent der Deutschen der Meinung, ein Grexit stünde unmittelbar bevor. Die sechs Monate, die die Befragten auch damals gebeten wurden, in die Zukunft zu schauen, sind derweil so gut wie um.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden in Deutschland 1133 Personen im Zeitraum vom 11. bis 15. Dezember 2015 repräsentativ befragt.
Foto: Thanassis Stavrakis/AP/Press Association Images