Die Pandemie führt auch im Management zur Angst vor Jobverlust. Das zeigt eine YouGov-B2B-Umfrage unter Entscheidern.
Kaum erreichte die Pandemie Deutschland, meldeten schon die ersten Unternehmen Insolvenz an. Und trotz Rettungspaketen und günstigen Überbrückungskrediten wird es weitere Insolvenzen geben. Vom Ferienflieger bis zum Fußballclub kann es viele Branchen treffen. Sogar Bierbrauer verzeichnen existenzbedrohende Absatzverluste. Eine B2B-Umfrage von YouGov, für die wir zwischen dem 19. und 25. März 529 Unternehmensentscheider befragt haben, zeigt, wie groß die Sorgen in Unternehmen derzeit sind. Die Daten sind repräsentativ nach Beschäftigtenanteil pro Unternehmensgröße.
Nahezu jeder zweite befragte Unternehmensentscheider sagt, in seinem Unternehmen habe es Corona-bedingte Umsatzeinbußen gegeben. Die Entwicklung ist für die Befragten anscheinend so besorgniserregend, dass sich ein Drittel von Ihnen deswegen konkret um den eigenen Arbeitsplatz sorgt. Vor dem Hintergrund der gegenwärtig geltenden Beschränkungen werden von den Arbeitsplatzsorgen tendenziell besonders Befragte aus produzierenden Unternehmen und dem Gaststätten-, Hotel- und Tourismus-Gewerbe geplagt.
Pessimismus und Verunsicherung
Dass das eigene Unternehmen durch die Krise insolvent werden könnte, halten zwar 75 Prozent der Befragten für unwahrscheinlich, aber 18 Prozent sehen ihr Unternehmen durch die Krise in der Existenz bedroht. Dazu beitragen wird, dass ein Viertel angibt, die Lieferketten ihres Unternehmens seien unterbrochen.
Doch nicht nur die von uns befragten Entscheiderinnen und Entscheider, sondern auch deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind durch die Krise verunsichert. Davon gehen 60 Prozent der Befragten aus. Jeder zweite glaubt, dass sich die Mitarbeiter um ihren Job Sorgen machen. Das allein dürfte sich schon spürbar auf die Produktivität auswirken, auch wenn andere Veränderungen den Unternehmen stärker zu schaffen machen. Zu den häufigsten konkreten Auswirkungen der Pandemie gehören abgesagte Geschäftsreisen und externe Termine. Immerhin 45 Prozent geben an, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten. Von Kurzarbeit sind hingegen zum Zeitpunkt der Befragung lediglich 17 Prozent der Unternehmen betroffen gewesen.
Mit dem Fortdauern der Krise wird sich zeigen, ob der Anteil der von Kurzarbeit betroffenen Unternehmen nicht in den nächsten Wochen weiter zunehmen wird.
Infizierte in jedem achten Unternehmen
Direkt betroffen von Coronavirus-Infektionen sind bisher 12 Prozent der deutschen Unternehmen. Und es sieht danach aus, dass Unternehmen mehr tun könnten um ihre Angestellten – und damit auch das Wohl des Unternehmens – zu schützen. Nur 45 Prozent der Entscheider sagen, ihr Unternehmen achte jetzt mehr auf Hygiene als zuvor, etwa indem es Desinfektionsmittel bereitstellt. Immerhin geben 38 Prozent der Entscheider an, ihr Unternehmen habe bereits Pläne erstellt, um mit dem krankheitsbedingten Ausfall von Mitarbeitern umzugehen.
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