Die Nachrichten sahen für den Messenger-Dienst WhatsApp lange Zeit ziemlich schlecht aus. WhatsApp sei unsicher, am besten nutze man die App gar nicht. Und sogar das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik warnte vor WhatsApp.
Die Vorwürfe: Die App, mit der sich kostenlos von Smartphone zu Smartphone Nachrichten schicken lassen, sei so konstruiert, dass ein Fremder mit relativ wenig Aufwand im Namen eines anderen eine Nachricht verschicken kann. Außerdem würde WhatsApp automatisch alle Kontakte der Adressbücher abgleichen.
Die Sicherheits- und Datenschutzlücken scheinen keinen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben: Die Zahl der WhatsApp-Nutzer in Deutschland ist in einem halben Jahr um mehr als vier Millionen gestiegen – auf jetzt 13,7 Millionen. Damit verschicken jetzt in Deutschland fast so viele Menschen Kurznachrichten mit WhatsApp wie via Facebook.
Die große Nutzerzahl passt auch zur Image-Entwicklung des Instant-Messaging-Dienstes. Im YouGov-Markenmonitor BrandIndex entwickelt sich die Marke stark. Seit dem Jahreswechsel gewinnt sie 29 Imagepunkte hinzu und erreichte Mitte Juni einen soliden Wert von +53 Punkten. Der Kurswechsel setzte ungefähr mit dem Ende der Berichterstattung über die Datenschutzprobleme ein. Seitdem ist nicht etwa viel darüber berichtet worden, dass WhatsApp jetzt sicher sei. Lediglich die negativen Schlagzeilen wurden weniger. Und der Service, den WhatsApp bietet, scheint für Millionen Menschen Grund genug zu sein, die App zu nutzen – und die Vorbehalte hinten anzustellen. Zumal es umso schwieriger wird, auf Alternativen umzusteigen, je mehr Bekannte bei WhatsApp registriert sind.
Geht die Entwicklung so weiter, wird WhatsApp bald vor seinem Konkurrenten Skype liegen. Im Buzz, der anzeigt, wie positiv oder negativ eine Marke aktuell im Gespräch ist, liegen die beiden Marken jedenfalls schon gleich auf.
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