Mit einem solchen Protest hatte der Mobilfunkanbieter O2 wohl nicht gerechnet. Als er ankündigte, Bewegungsdaten seiner Kunden an interessierte Unternehmen und Werbepartner verkaufen zu wollen, beschwerten sich Kunden, Datenschützer und Politiker. Das Bundeswirtschaftsministerium kündigte sogar an, den Verkauf solcher Daten zu verbieten. Der Protest hat offensichtlich gewirkt: Nach kurzer Zeit kündigte O2 an, in Deutschland doch keine Bewegungsdaten verkaufen.
Die schnelle Reaktion des Mobilfunkers dürfte die Marke O2 vor einem größeren Imageschaden bewahrt haben. Wie eine aktuelle Imageanalyse auf Basis des Markenmonitors YouGov BrandIndex zeigt, sind die negativen Schlagzahlen zwar durchaus bei den Deutschen angekommen, allerdings haben sich die Imagewerte schnell wieder auf ein vergleichsweise normales Niveau von aktuell +23 Punkten erholt. Im Ranking der vier großen Mobilfunkmarken liegt O2 somit weiterhin auf dem 2. Platz hinter Vodafone.
Aus Marketingsicht ist das Beispiel O2 sehr interessant: In anderen Fällen aus der Vergangenheit, als Marken ähnlich im Kreuzfeuer der Kritik standen, hatte es zum Teil sehr lange gedauert, bis sich die Imagewerte wieder normalisiert hatten – wenn nicht sogar ein langfristiger Imageschaden entstanden ist. Ein Grund hierfür war, dass von den betroffenen Unternehmen häufig zu langsam und zu wenig bedacht kommuniziert wird. Diesen Vorwurf kann man der Telefonica-Tochter in diesem Fall nicht machen.
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