81 Prozent der Deutschen würden nicht in einem Laden einkaufen, wenn Sie wüssten, dass ihr Gesicht gefilmt und analysiert wird.
Die Kamera erkennt mit einem Blick Alter und Geschlecht des Kunden und auf dem Bildschirm wird auf diese Parameter zugeschnittene Werbung ausgespielt. Jüngst wurde in den Medien über die Supermarktkette Real berichtet, die in aktuell 40 Filialen diese Methode testet. Auch die Post testete im Frühjahr in 40 Partnergeschäften Infotainment-Displays mit eingebauter Kamera. Dadurch erhoffen sich die Händler und Geschäfte unter anderem eine höhere Kundenzufriedenheit.
Die Deutschen sind jedoch mit der Methode überhaupt nicht zufrieden. Fast drei Viertel (73 Prozent) finden es schlecht, dass Gesichter von Kunden gefilmt werden, um diese dann zu analysieren und zielgruppengerechte Werbung an sie auszuspielen. Nur 6 Prozent finden diese Strategie gut. 17 Prozent stehen dem neutral gegenüber.
Deutlich wird bei einem Blick auf die unterschiedlichen Generationen, dass besonders die älteren Befragten negativ eingestellt sind. Die Menschen ab 50 Jahren finden das Vorgehen zu 82 Prozent schlecht. Bei den 18-bis 29-Jährigen (62 Prozent) und 30-39-Jährigen (61 Prozent) sind es 20 Prozentpunkte weniger.
Besonders offen sind die 30- bis 39-Jährigen
Kritisiert wurde, dass die Kunden nicht explizit darauf aufmerksam gemacht würden, dass ihre Gesichter gefilmt werden. Jedoch reiche es, dass am Ladeneingang darauf hingewiesen würde, dass Videoüberwachung stattfindet. Sowohl die Post als auch Real setzten für die Video-Zielgruppen-Analyse die Software „Adpack“ ein. Durch diese würden Bilder nicht länger als 150 Millisekunden gespeichert und nur die Metadaten langfristig übertragen.
Für die Befragten ist jedoch klar: Ein Großteil (81 Prozent) würde nicht in einem Laden einkaufen, wenn Sie wüssten, dass Ihr Gesicht gefilmt und analysiert wird. Nur 11 Prozent hätten kein Problem damit. Besonders offen für die Art der Kundenanalyse zeigen sich die 30- bis 39-Jährigen (19 Prozent).
Das Vorgehen von Real und der Deutschen Post überrascht nicht – sammeln doch Internetplattformen schon lange kundenbezogene Daten und spielen Besuchern ihrer Seiten individualisierte Werbung zu.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1031 Personen in Deutschland ab 18 Jahren zwischen dem 02.-06.06. 2017 repräsentativ befragt.
Foto: dpa