Plattenspieler, VHS- und Kassettenrecorder stehen noch in vielen deutschen Haushalten – benutzt werden sie aber nur selten.
Als in der vergangenen Woche mit der japanischen Firma Funai der letzte noch verbliebene Hersteller von Videorecordern ankündigte, bald die Produktion von Neugeräten zu beenden, endete endgültig eine Ära. Denn mit dem Siegeszug der VHS war es für die breite Masse erstmals möglich gewesen, Filme zu schauen, wann immer es einem gerade passte.
Und auch wenn die analoge Technik schon vor zehn bis fünfzehn Jahren von der DVD verdrängt wurde - die wiederum dank Blu-Ray und Streaming auch schon wieder überholt ist: Gut jeder Vierte hat noch einen funktionierenden VHS-Recorder zu Hause stehen. Damit sind die Geräte in etwa so verbreitet wie Plattenspieler und Kassettenrecorder – und deutlich mehr als etwa Faxgeräte, analoge Fotokameras oder Diskettenlaufwerke. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage.
Demnach besitzen 28 Prozent der Befragten einen funktionsfähigen Plattenspieler, 27 Prozent einen VHS- und 25 Prozent einen Kasettenrecorder. Ein Faxgerät besitzt jeder Fünfte (21 Prozent), einen Röhrenfernseher, einen analogen Fotoapparat und einen Discman immerhin noch jeder Sechste (16 Prozent). Ein Telefon mit Wählscheibe steht hingegen fast nirgendwo mehr: Lediglich 3 Prozent der Befragten geben an, ein solches Gerät noch zu besitzen.
Allerdings: Die wenigsten überholten Geräte werden noch regelmäßig benutzt. So sagen lediglich 8 Prozent der Videorecorder-Besitzer, sie würden das Gerät mindestens einmal die Woche benutzen, bei Kassettenrecorder und Plattenspieler (jeweils 11 Prozent) sieht das wenig besser aus. Ein jeweils deutlich größerer Teil der Befragten (Plattenspieler: 26 Prozent, Kassettenrecorder: 36 Prozent, VHS-Recorder: 38 Prozent) sagt, er nutze sein Gerät nie.
Der Röhrenfernseher hingegen mag deutlich weniger verbreitet sein. Wer noch einen hat, benutzt ihn allerdings auch: 57 Prozent mindestens einmal die Woche, knapp die Hälfte davon (27 Prozent) sogar mehrmals täglich. Ähnliches gilt – in deutlich kleinerem Maßstab – auch für das Faxgerät.
Statussymbol oder nur überholte Technik?
Interessant ist auch: Während Röhrenfernseher vor allem in niedrigeren Einkommensschichten verbreitet sind (24 Prozent bei Befragten mit Haushaltsnettoeinkommen unter 1000 Euro, 18 Prozent bei mehr als 4000 Euro), besitzen Menschen mit höherem Haushaltsnettoeinkommen deutlich häufiger einen Plattenspieler (18 bzw. 36 Prozent). Denn während das eine ein nostalgisches Statussymbol ist – wie übrigens auch die analoge Fotokamera (9 bzw. 26 Prozent) – ist das andere einfach eine überholte Technik, die aussortiert wird, wenn man es sich leisten kann.
Was hingegen keinen Unterschied macht: Kinder im Haushalt. Ausgediente Technik – die ja nicht selten als unkaputtbarer gilt als das, was heute hergestellt wird – wird also nicht unbedingt für die Kleinen aufbewart.
Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 1034 Personen im Zeitraum vom 22. bis 26. Juli 2016 repräsentativ befragt.